Aus mehreren seiner Gedichte spricht die Verehrung seiner Mutter, die für ihn Verständnis hatte, ihn schützte, ihn pflegte und sich immer für ihn eingesetzte ...

 

Vorm Mutterantlitz

Wenn ich verzagt und müde bin und dumpf und quälend ist mein Blut,

trete ich vor dich hin – du Mutterantlitz, rein und gut.

Ich steh und präge dich mir ein, bis in mir aller Schmerz zerbricht.

Wie wär ich ohne dich allein – du, Mutter, bist das Tor zum Licht.

In einem seiner frühesten Gedichte beschreibt Michael Wolf seine Mutter ...

 

Unsere Mutter

Bis verwerkt und doch so lind, rau, doch gut sind deine Hände,

bist uns Acker, Saat und Wind, mühst um uns dich ohne Ende.

 

Rackerst dich und gehst gebückt, dass wir einst es besser haben,

selten dich ein Mund beglückt, selten kannst du dich erlaben.

 

Immer gibst du dich uns ganz, um dich reiner zu vollenden,

einen hellen Feierglanz trägst für uns du in den Händen. (Aus „Scholle und Saat")

 

Besonders berührt uns das „Gebet zum Muttertag". Es enthält viel Tiefe und Innigkeit, es eröffnet den Zugang zu dem Miteinander in den dörflichen Lebensabläufen und unter Gottes Schutz ...

 

Gebet zum Muttertag

„Herr Gott, du schenktest Mütter unserm Leben,

die durch ihr Lieben uns ihr Herz gegeben.

 

Du pflanztest sie in unserer Kindheit Garten,

dass sie in Treue unserer sollten warten.

 

Du ließt zuerst uns deine Wunder schauen

an stillen, starken Händen dieser Frauen.

 

Ihr Tagewerk war Not und hartes Mühn,

bis wir zu deiner Ehre durften blühn.

 

Und kam der Feind, das Heiligste zu rauben,

die Mütter konnten mehr, sie konnten glauben.

 

Sie haben selten unsere Hand genommen,

doch wissen wir, wie viel wir mitbekommen.

 

Und wenn sie einst zur letzten Ruh sich legen,

auch übers Grab hinaus bleibt noch ihr Segen.

 

Wir danken dir, Herr, über alles Leben,

dass du uns solche Mütter hast gegeben."