von Georg Friedrich Marienburg, * 4. Juni 1820 in Mühlbach, † 21. November 1881 in Nadesch, bedeutender Sprachforscher und Heimatkundler der Siebenbürger Sachsen.
Als an der Mosel grünem Strand
der Ritter Burgen baute
und vor des Eisenmannes Hand
dem frommen Bürger graute,
da zogen viele Wackern aus,
ein neues Land zu finden;
Sie zogen von der Heimat weit,
wohl ohne adlig Wappen:
Was soll am neuen Freiheitskleid
der buntgestickte Lappen ?
Doch nicht vergaßen sie das Schwert,
des freien Mannes Wehre:
Beschützen soll's den neuen Herd,
der neuen Heimat Ehre !
Sie nahmen von der Mosel Strand
wohl mit den Pflug, die Rebe,
daß auch das neue Heimatland
gewohnte Labung gäbe;
mitnahmen sie den Hammer auch,
das Webschiff und die Säge,
daß dort auch froh nach Bürgerbrauch
ihr Arm des Handwerks pflege.
So zogen sie ins Waldland ein,
wo Bär und Aar noch hauste;
hei, wie da durch den Eichenhain
der Äxte Schlag erbrauste.
Wie vor dem Pflug die Wildnis wich
und Fleiß sein Füllhorn streute,
ein Kranz von schmucken Dörfern sich
um stolze Städte reihte !
Doch sagt, wer schützt die junge Saat
vor Feindesungewitter ?
Wer wird, o junger Bürgerstaat,
nun deiner Freiheit Ritter ?
Die Ritter ließest du daheim,
die kampfgeübten Recken:-
wer wird, wenn Feinde ringsum dräu'n,
mit eh'rnem Arm dich decken ?
Es drohte der Kumane dir;
der wilde Petschenege
belau'rt aus dunklem Waldrevier
des ems'gen Bürgers Wege:
und sieh, wie sich am Mittagsrand
ein schwarz Gewitter türmet;-
weh' dir, mein Volk, im fernen Land,
wenn's über dich auch stürmet !
Ja, Feinde rings !- Doch unverzagt
sieht man die deutschen Gäste;
die Freiheit hält bei ihnen Wacht,
und Mut heißt ihre Feste.
Nicht ließen sie am Rhein das Schwert,
des freien Mannes Wehre;
treu schirmt es nun den neuen Herd,
der neuen Heimat Ehre !
Wer Axt und Hammer schwingen kann,
schwingt auch das Schwert als Krieger
der Bürger wird zum Rittersmann,
zum Rittersmann der Pflüger;
den Bürgersmann, den Bauersmann
ehrt Königsdank vom Throne;
stolz kündigt ihm sein Banner an:
du fichst "zum Schutz der Krone !"
Da stiegen stolze Burgen auf
im Tal und auf den Höhen;
die haben in der Zeiten Lauf
manch harten Strauß gesehen;
die hat die Freiheit aufgebaut,
gern mochte sie drin weilen,
und Königsworte rühmen laut
"des Reiches feste Säulen !"
Und wer im freien Sachsenland
sich schämt, nur frei zu heißen,
wer durch erkaufter Ehre Tand
meint herrlicher zu gleißen;
es straft aus alten Mauern ihn
der Ahnen Zorn und Tadel;
"Ein freier, treuer Bürgersinn,
das ist des Sachsen Adel !"
Georg Friedrich Marienburg , * 4. Juni 1820 in Mühlbach; † 21. November 1881 in Nadesch war ein bedeutender Sprachforscher und Heimatkundler der Siebenbürger Sachsen.
Georg Friedrich Marienburg war der Sohn des Mühlbacher Grundbuchverwalters und Senators Friedrich Marienburg. Nach der Grundschule in seiner Heimatstadt und dem Gymnasium in Hermannstadt studierte er zwischen 1839 und 1841 überwiegend Theologie und Germanistik an der Universität Berlin. In den Jahren 1841 und 1843 folgte sein Studium der Rechtswissenschaften am reformierten ungarischen Kollegium in Klausenburg. Im Jahr 1844 wurde Marienburg Lehrer am Gymnasium von Schäßburg und ab 1848 Pfarrer in Nadesch, wo er bis zu seinem Tod blieb. Sein Grab, das er zusammen mit zwei Söhnen und seiner zweiten Gattin teilt, befindet sich auf dem evangelischen Friedhof in Nadesch.
Bildquelle: Wikipedia, Urheber V. C. Cloos, Fotograf in Mühlbach