Zier-Maria-smallAm 12.05.2011 ging Maria (Mini) Zier von uns.
Sie war Trägerin der Silbernen Ehrenadel der Landsmannschaft

der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Landesgruppe Hessen.
Wir werden Sie stets in Ehren halten.

Lebensstationen

Maria Zier, verw. Fritsch, erblickte am 7. Mai 1919 in Bistritz als 3. Kind des Müllermeisters Samuel Gondosch (einer adeligen Familie ungarischer Abstammung „Gondós") und seiner Frau Sofia Tschosch (aus einer Müllerdynastie stammend) das Licht der Welt.

 

Nach Schulzeit und kaufmännischer Ausbildung heiratete sie am 2. August 1938 den Fotografen Felix Fritsch und half ihrem Mann beim weiteren Aufbau des Meisterbetriebs Foto-Sport in Bistritz. Sie erlebten erfolgreiche, glückliche Tage und die Geburt ihrer 3 Töchter Christl, Annemie und Erika. Die Großfamilie mit den 6 Fritsch-Brüdern verbrachte oft ihre Freizeit in deren Weingärten und Sommerhaus „Humbrich", unweit von Bistritz.

 

Dann zerstörte der 2. Weltkrieg das große Glück. Die gerade 25-jährige „Minni" flüchtete mit ihrer Mutter und den 3 kleinen Mädchen im August 1944. Sie fanden in Mönchröden bei Coburg ein neues „Zuhause". Hier erfuhr Maria Fritsch vom Tod ihres Mannes Felix. Ende des Jahres 1944 begann also für die junge Witwe eine große Wende. Dank ihres gerade auf der Flucht schon bewiesenen Organisationstalents bemühte sie sich nun auch um die Wohnungsbeschaffung für viele Verwandte und verschiedene Landsleute.

 

Im November 1946 heiratete sie in Nürnberg den - seit 1940 mit der Familie befreundeten - Bauingenieur Ladislaus Zier (Laci), der (verwitwet) seinen Sohn „Bubi" (Lesley P. Zier) mit in die Ehe brachte. Die Familie zog 1949 nach Nürnberg und nach der Währungsreform nach Frankfurt/Main, wo Laci als Gutachter und Bausachverständiger bei der Hessischen Landesbank eine leitende Position hatte.

 

Im zerbombten Frankfurt wurde mit viel Fleiß eine neue Existenz aufgebaut und vielen Verwandten und Landsleuten durch den Bau von Eigenheimen zu einem neuen Zuhause verholfen. 1956 kam der Sohn Michael zur Welt.

 

Der Zusammenhalt mit den siebenbürgischen Landsleuten und die gute Gemeinschaft machte sie stark und gab auch ihr Kraft. So wirkte sie voller Engagement mit beim Aufbau der siebenbürgischen Landsmannschaft des Landesverbandes Hessen. Damals veranstalteten sie Zusammenkünfte, organisierten Faschings-, Muttertags- und Weihnachtsfeiern, Grillfeste, Bälle und vieles mehr. Die Programme waren gefüllt mit siebenbürgischen Volkstänzen, Chorsingen, Dichterlesungen, Ausflügen und vielem mehr. Im Rahmen der Frauenarbeit beschaffte sie Nähmaschinen, wo die Frauen Kleidung für ihre Familien flicken, nähen, auch private Sorgen austauschen und sich gegenseitig unterstützen konnten.

 

Im Januar 1954 wurde Maria Zier zum Ehrenmitglied ernannt, erhielt von der Landesgruppe Hessen eine weitere Ehrung im November 1989 und im November 1994 die Silberne Ehrennadel.

 

Trotz all der Schicksalsschläge hat Maria Zier nie aufgegeben. Ihr ganzes Leben lang hat sie sich bemüht, ihrer Großfamilie und ihren Landsleuten das Gefühl von Zusammengehörigkeit zu vermitteln und immer Hilfe zu leisten, wann immer sie dazu beitragen konnte. Nach dem Tode ihres zweiten Mannes ist Maria Zier noch heute eine begehrte Ansprechpartnerin geblieben, die mit beiden Beinen auf der Erde steht und zusammen mit ihrem Bruder Michael Gondosch der Großfamilie mit Rat und Tat zur Seite steht.

 

Sie ist stolz und glücklich über das, was ihr die Vorfahren mitgegeben haben: dieses starke Zusammengehörigkeitsgefühl und jede Gelegenheit zu nutzen, sich zu treffen, zusammen zu feiern und - soweit nötig -sich gegenseitig zu helfen. Dies hat sie bewiesen, schon in der Heimat und dann gleich nach dem Zusammenbruch.

 

Ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln gegenüber äußerte sie vor kurzem: „Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass diese wertvolle Gabe, das uns überlieferte Geschenk, auch unseren Nachkommen erhalten bleiben möge... tief im Herzen, wo auch immer Ihr Euch in der Welt befinden möget... und wenn die Jüngeren unter Euch meine Zeilen lesen, dann hoffe ich, dass Ihr verstehen könnt, was mir und uns Bistritz und Siebenbürgen bedeuten. Möget auch Ihr meine, unsere Heimat Siebenbürgen schätzen!"