Maria Wilhelmine Leitner – Orendigeb. Lutsch, verstarb im gesegneten Alter von 104 Jahren, in Laakirchen / Oberösterreich
Maria Wilhelmine Leitner – Orendi, geb. Lutsch, wurde als drittes von vier Kindern des Kaufmannehepaares, Viktor und Maria Lutsch, am 3. 5. 1908 in Bistritz geboren.

Lebenslinien

Sie hatte eine behütete Kindheit, wie das zu der Zeit üblich war. Sie nahm Klavier- und Gesangunterricht bei Frau König. 1927 heiratete sie Gustav Albert Orendi, den einzigen Sohn des Kaufmannsehepaars Gustav und Wilhelmine Orendi, Inhaber des Delikatessen und Spezereien Geschäftes in der Holzgasse. Maria Wilhelmine Orendi spielte Theater und sang sogar in der Fledermaus, die vom Gesangskränzchen im Gewerbeverein veranstaltet wurde. Stadtpfarrer Molitoris, bat sie oft in der Kirche zu singen, was sie mit großer Freude bei Gottesdiensten und Hochzeiten tat.

1934 kam die erste Tochter Hanna, 1936 die zweite Tochter Heide zur Welt.

1940, nach dem Wiener Schiedsspruch wurde Nordsiebenbürgen an Ungarn annektiert und Ehemann Orendi kam zum Ungarischen Militär, später zur Waffen – SS, wie die meisten Siebenbürger Sachsen. Frau Orendi absolvierte einen Krankenpflegekurs und half als Hilfsschwester im Lazarett, das im Gymnasium untergebracht war. Im September 1944 musste die Familie aus Bistritz flüchten. In einem Viehwagon, der an einem Lazarettzug angehängt wurde, gelangten sie nach Wien, später nach Laakirchen in Oberösterreich, wo inzwischen die Großmutter Orendi und ein Onkel, gelandet waren. Die Familie stand völlig mittellos da. Frau Orendi ging zu einem Bauern arbeiten, arbeitete als Kellnerin, als Badefrau im Moorbad Gmös.

Der Ehemann Gustav Albert Orendi geriet 1945 in russische Kriegsgefangenschaft, wo er 1948 starb.

1951 zog die Mutter mit den zwei Töchtern nach Laakirchen in eine sehr kleine Wohnung. Frau Orendi lernte den Standesbeamten von Laakirchen, Hermann Leitner, kennen und lieben. Sie heirateten 1957. Durch ihn bekamen die Familie eine größere Wohnung und Frau Leitner - Orendi musste nicht mehr arbeiten gehen. Auch dieser Ehe war nur kurzes Glück beschieden. Herr Leitner verstarb plötzlich 1966. Mit 82 Jahren zog Frau Leitner – Orendi in eine Altenwohnung. Bis zu ihrem 96sten Lebensjahr ging sie regelmäßig ins Freibad schwimmen. Ein Unfall übersiedelte auf eigenen Wunsch ins Altersheim, wo sie in geistiger Frische bis kurz vor ihrem Tod noch ihre Blumen betreute und viele kleine Handgriffe erledigte und sich über den Besuch ihrer beiden Töchtern und der vielen lieben Bekannten freute. Am 27 Mai 2011 ist sie sanft entschlafen.

In Verbundenheit zu ihrer alten Heimat Bistritz wurde im Namen der Hinterbliebenen anstelle von Blumen – und Kranzspende um eine Spende zum Wiederaufbau der Bistritzer Kirche gebeten. Es kamen 1.015 ,- Euro zusammen. Dafür dankt der Vorstand der HOG Bistritz – Nösen e.V.