Johann RührigWir trauern um Johann Rührig, der am heutigen Tage im Alter von 85 Jahren von uns ging.

Lebenslinien

Johann Rührig wurde am 24. April 1925 als Sohn des Heidendorfer Landwirts Georg Rührig und dessen Frau Maria, geborene Seidel, geboren. Er wächst wohlbehütet mit seinen Geschwistern Maria und Georg in Heidendorf auf.

 

Die Volksschule besucht er in Heidendorf um anschließend das Evangelische Knabengymnasium in Bistritz mit mittlerer Reife zu verlassen. Es folgen zwei Jahre auf der Ackerbauschule in Bistritz um dann im Elterlichen Betrieb tätig zu werden.

 

Die Kriegsereignisse gehen auch an ihm nicht spurlos vorüber. 1943 beginnt seine militärische Ausbildung in Frankreich um danach an der Ostfront in der Ukraine und im Westen in der Normandie eingesetzt zu werden. Er wird schwer verwundet und erlebt das Kriegsende im Lazarett und in Gefangenschaft.

 

Seine Familie wurde Ende 1944 wie alle anderen Nordsiebenbürgischen Familien evakuiert und wurde in Hemmersheim – Ochsenfurt angesiedelt. Johann Rührig schlägt sich aus der Gefangenschaft zurückgekehrt als Gelegenheitsarbeiter in Niederbayern durch. Er besucht die höhere Landwirtschaftsschule in Michelstadt im Odenwald und schließt das Studium als Agraringenieur ab.

 

1950 heiratet er Ingrid, geborene Bahr, mit der er 4 Kinder hat. Das Familienglück dauert nur bis 1990 als sein Sohn Volkhard und kurz darauf 1995 auch seine Frau Ingrid stirbt.

 

Beruflich war Johann Rührig in der Zuckerfabrik in Ochsenfurt und zuletzt in Zeil am Main in leitender Funktion tätig.

 

Seine Verbundenheit zur alten Heimat hat er nie aufgegeben. Er war maßgeblich, zusammen mit Martin Broser, an der Herausgabe des Heidendorfer Heimatbuches beteiligt. Als Vorsitzender der Heidendorfer Heimatortsgemeinschaft hat er viele Treffen organisiert und an den Dinkelsbühler Siebenbürgischen Heimattagen teilgenommen. Er hatte ein umfassendes geschichtliches und geographisches Wissen um seine alte Heimat, ein Wissen, dass er gerne seinen Landsleuten und allen interessierten weiter gab.

 

Er war ein leidenschaftlicher Fotograf, Mitbegründer des Fotoclubs in dem er jahrelang auch im Vorstand tätig war. Er organisierte mehrere Fotoausstellungen, die sich beachtlicher Erfolge erfreuten.

 

Er war bis zuletzt sehr engagiert für seine alte Heimat, er hat mehrfach Reisen nach Bistritz und Siebenbürgen organisiert. Sein Wunsch an dem Heimattreffen der Siebenbürger Sachsen in Bistritz im September 2010 dabei zu sein, konnte nicht in Erfüllung gehen. Eine schwere Krankheit traf ihn, wie der Blitz aus dem heiteren Himmel. Er verstarb am 12 Juli 2010. Mit ihm haben wir ein engagiertes Mitglied verloren, wir wollen seiner immer in Ehre gedenken.