Auf Einladung der Stadt Bistritz zur Teilnahme an den "Bistritzer Marktagen" vom 21. bis 23. August 2015 machten sich mehr als 20 Jugendliche der Jugendtanzgruppe Nösen aus Nürnberg zusammen mit Eltern und Freunden auf den Weg nach Siebenbürgen.

Am 24. August, dem Bartholomäustag, begann bereits im Mittelalter in Bistritz der große zweiwöchige Jahrmarkt. Dieser Brauch wurde bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts gehalten und seit ein paar Jahren wieder ins Leben gerufen. Der Jahrmarkt war immer auch ein Fest der Begegnung und der Fröhlichkeit. Unter diesem Motto wollten die jungen Tänzerinnen und Tänzer die Heimatorte ihrer Mütter und Väter erkunden, sowie Freunden, die nicht aus Siebenbürgen stammen ihre Herkunft zeigen.

Die Auftritte der Jugendtanzgruppe in Heidenfeld und vor der imposanten Bistritzer Kirche, die nach teilweise durchgeführten Renovierungsarbeiten in neuem Glanz erstrahlt, sollte das Highlight der Reise werden - und sie wurden es auch.

Die Reise begann am Mittwoch den 19. August vom Flughafen Nürnberg mit der Fluglinie WIZZ-Air Richtung Klausenburg. Hier möchten wir gleich ein herzliches Dankeschön an die Fluggesellschaft sagen, die unser Gepäck mit den schweren Trachten kostenlos transportierte, wodurch die finanzielle Belastung der Schüler und Studenten entsprechend reduziert wurde.

Weiterhin möchten wir der HOG-Bistritz-Nösen, dem Verband der Siebenbürger Sachsen, Kreisgruppe Nürnberg und dem Haus der Heimat Nürnberg recht herzlich für die Unterstützung danken.

Nach nur 1 1/2 Stunden Flug mit WIZZ-Air wurden wir in Klausenburg vom Bus des Kulturamtes Bistritz abgeholt.Nach einer kurzen Nacht ging es am nächsten Tag auf den Spuren unserer Vorfahren in die umliegenden Dörfer von Bistritz, nach Deutsch-Budak, Senndorf, Burghalle, Petersdorf, Oberneudorf, Auen bis nach Kleinbistritz. Mit zum Teil emotionaler Stimme erzählten die Eltern über ihre hier verbrachte Kindheit und Erlebnissen aus ihre Schul- und Jugendzeit. Horst Göbbel, der die Gruppe auf der Fahrt begleitete, lieferte zu jedem Ort einige geschichtliche Informationen, so dass die Jugendlichen interessiert und begeistert zuhörten.

In Kleinbistritz besuchten wir die evangelische Kirche, die bereits 2001 an die orthodoxe Gemeinde übergeben wurde und somit vom Verfall verschont geblieben ist.

Die anschließende Feier bei Familie Dedean in Kleinbistritz, mit vielen regionalen Spezialitäten wie Schafskäse, Lamm im Kessel, Speck und "Pali" war ein krönender Abschluss dieses Tages.

Der Freitag begann für die Jugendlichen mit einer Fahrt nach Fantanele, zur Besichtigung des Hotel Castel Dracula und einer Führung durch das Schloss mit einigen lustigen und gruseligen Momenten. Auf dieser Fahrt hatten die Jugendlichen die Möglichkeit die herrliche Landschaft Rumäniens kennen zu lernen.

Für den Abend war der erste Auftritt der Jugendtanzgruppe Nösen unter der Leitung von Hanna Schuller und Inge Alzner im Rahmen der "Bistritzer Marktage" in Heidenfeld geplant.

Neben den zahlreichen rumänischen Gruppen, trat die Tanzgruppe vor einem begeisterten Publikum mit zwei siebenbürgisch-sächsischen Volkstänzen, dem Rosenstock und dem Kettlinger in der nordsiebenbürgischen Tracht auf. Auch der zweite Auftritt am Samstag ebenfalls in Heidenfeld wird den Tänzerinnen und Tänzern, sowie dem Publikum, dass sich ebenfalls an frühere Zeiten –an die gelebten Bräuche der Sachsen - erinnern durfte, in sehr angenehmer Erinnerung bleiben. Nach dem Auftritt fuhr die Gruppe zurück nach Bistritz und trat einem spontanen Vorschlag folgend, kurzentschlossen ein zweites Mal in der Abenddämmerung vor der beleuchteten evangelischen Stadtpfarrkirche auf. Es war ein beeindruckendes Bild, das sich den Zuschauern, die sehr zahlreich gekommen waren, bot. Selbst die Jugendlichen waren davon so begeistert, dass sie bei dem anschließenden Gruppenfoto mit Bürgermeister Ovidiu Cretu und dem Vorsitzenden der HOG Bistritz-Nösen Dr. Hans Franchy strahlten. Den Rest des Abends verbrachten wir in der Innenstadt, wo zahlreiche Veranstaltungen angeboten wurden, wie z.B. Rockkonzerte, die "Weiße Nacht der evangelischen Stadtpfarrkirche" mit Filmvorführungen, Bildausstellungen, mittelalterlicher Musik, Erzählungen, Feuer und Licht.

Am Sonntag, nach dem Gottesdienst gestaltet vonDekan Günther Klöss-Schuster aus Castell (Unterfranken) und Pfarrer Johann Dieter Kraus aus Bistritz, folgte eine Stadtführung mit Horst Göbbel und Dr. Hans Franchy. Viele Informationen zur Geschichte von Bistritz, der Bistritzer Stadtpfarrkirche, dem Denkmal "Flucht und Evakuierung", dem neu gestalteten Park, sowie einigen Erlebnissen der beiden Stadtführer aus ihrer Zeit in Bistritz, wurden uns beeindruckend geschildert.

Nach einem Mittagessen ging es dann leider wieder mit dem Bus zum Flughafen nach Klausenburg und die Maschine der WIZZ-Air brachte uns am Sonntagabend wieder sicher nach Nürnberg.

Es war eine sehr beeindruckende Reise, für die meisten Jugendlichen war es die erste Reise nach Siebenbürgen aber sicher nicht die Letzte, für alle Nicht-Siebenbürger war es ein Erlebnis, das sie so schnell nicht vergessen werden und für die Eltern ein Wiedersehen mit ihrer alten Heimat.

An dieser Stelle möchten wir Danke sagen an die Stadt Bistritz mit ihrem Bürgermeister Ovidiu Cretu für die Einladung, danke an das Kulturamt mit seinem Leiter Dorel Cosma für die Betreuung vor Ort, danke an Annemarie Wagner für die Organisation und Planung der Reise und danke an alle, besonders der HOG Bistritz-Nösen, die uns tatkräftig unterstützt haben - die Reise hinterlässt bleibende Erinnerungen.

Fürth, im August 2015 Inge Alzner

 

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