Einführung und Textauswahl von Horst Göbbel

 

Sie erschienen in der Siebenbürgischen Zeitung von September 2014 bis September 2015

SBZ 15.09.2014

 

Evakuierung 1945-1945

Aufbruch ins Ungewisse

 

Am 1. September 1939 entfesselte Hitler-Deutschland den Zweiten Weltkrieg. Nach zahlreichen Eroberungen bis Ende 1942 folgte nach der Niederlage von Stalingrad (Januar/Februar 1943) der verlustreiche Rückzug der Deutschen. Im Sommer 1944 ereignete sich ein Zweites Stalingrad, diesmal an der Donau: Rumänien, im Sommer 1944 arg bedrängt von der siegreichen Roten Armee, tritt am 23. August 1944 aus dem Bündnis mit Hitler aus und kehrt die Waffen gegen Deutschland. Für Siebenbürgen war nun die Gefahr groß, von der Roten Armee überrollt zu werden. Was in Südsiebenbürgen nicht mehr möglich war, schaffte die Wehrmacht in Zusammenarbeit mit der Gebietsführung (Robert Gassner, Pfr. Dr. Carl Molitoris) in Nordsiebenbürgen: die Evakuierung der deutschen Bevölkerung (rund 35.000 Menschen) mit Trecks, Lastkraftwägen und Eisenbahnzügen aus 34 Orten des Nösnerlandes (Bistritzer Gegend), elf des Reener Ländchens und aus sieben Orten im Kokelgebiet (Draas, Felldorf, Katzendorf, Maniersch, Rode, Zendersch, Zuckmantel). Nach mehrwöchiger aufreibender Fahrt wurden die Flüchtlinge Ende Oktober/Anfang November im Reichsgebiet (vorwiegend in Österreich und im Sudetenland) untergebracht. Beim Herannahen der Sowjets flohen etliche Gemeinden nach Westen, die Masse blieb nach dem Krieg in der amerikanischen Besatzungszone Österreichs, etwa 6000 wurden von den Sowjets nach Siebenbürgen in Marsch gesetzt. Nach schwierigem Beginn auch im Westen (besonders in Österreich, wo unsere Landsleute eine kritische Phase der Ablehnung und der rechtlichen Unsicherheit erfuhren) fanden die Evakuierten im Laufe der Jahrzehnte ihren Platz als geachtete Bürger ihrer neuen Heimat.

Hier und in weiteren Folgen der Siebenbürgischen Zeitung sollen einige Schlaglichter zur Evakuierung von 1944 und deren Folgen aus Zeitzeugenberichten veröffentlicht werden.
Über den Beginn der Evakuierung schreibt Pfarrer Adolf Wagner aus Wallendorf Ende des Jahres 1944: „…Samstag, den 16.9.1944, spät abends, erhielten wir den Be­fehl zum Aufbruch. Ich war zum Führer der Kolonne bestimmt, die aus den Gemeinden Jaad, Wallendorf, Kleinbistritz, Pintak, Windau und Kuschma bestand. Als Treffpunkt und Zeit bestimmte ich im Einvernehmen mit der Führung Sonntag, den 17. Sept., 6 Uhr abends, Mettersdorf. In der Nacht wurden die Gemeinden durch Boten ver­ständigt.

Das erste Tagesziel war nahe, von Wallendorf, meiner Gemeinde, nur 12 km entfernt. Der Grund dafür war: Alle Gemeinden sollten die gemeinsame Fahrt mit ausgeruhten Pferden antreten, und wir sollten Zeit und Gelegenheit haben, Mängel, die sich hauptsäch­lich am Anfang der Fahrt schon zeigen würden, zu beheben. Schon am Ende von Wallendorf musste ein Wagen umgeladen, mussten Räder umgewechselt werden. Es war möglich, weil einer dem anderen hilfs­bereit beistand.

Sonntag um neun Uhr kamen die Gemeindeglieder im Gotteshaus zusammen. Die letzten Anweisungen für die Fahrt wurden gegeben. Wir sangen das Lied „Befiehl du deine Wege“, und ich sprach ein kurzes Gebet. Nach dem Gottesdienst wurden die Kerzen aufgeteilt, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten. Wir gingen aus­einander.

Am Nachmittag verspätete sich unser Aufbruch. Wir warteten noch auf Pferde. 17.45 Uhr ließ ich - wie sonst zum Gottesdienst - läuten. Beim Zusammenläuten der drei Glocken fuhr ich mit meiner Frau und der Magd aus dem Hof. Die anderen Wagen schlossen sich an. 103 Pferdewagen und 13 Kuhwagen verließen die Gemeinde, 526 Per­sonen. Frauen mit kleinen Kindern, Kranke und Alte fuhren mit dem Zug. Fünf Männer blieben in der Gemeinde, um Frucht und Vieh der Wehrmacht zu übergeben. Sie sind später nachgekommen. Außer den Andersvölkischen sind nur ein alter Mann, eine alte Frau, beide ohne Familie, sowie eine Familie von vier Köpfen zurückgeblieben. Manche sind nicht aus Furcht vor dem Feind geflüchtet, sie wollten sich aus der Gemeinschaft nicht lösen. …“


 

SBZ 30.09.2014

Evakuierung 1945-1945

Ab Mitte September waren 95% der Nordsiebenbürger Sachsen im Treck, mit Militärlastwägen, mit der Eisenbahn unterwegs durch Nordwestsiebenbürgen und Ungarn Richtung Österreich.

Dr. Viktor Gondosch aus Bistritz schreibt 1952: „Mütter mit Kleinkindern wurden über Anordnung in Güterwagen zum Transport einem Lazarettzug angeschlossen, wo auch meine Frau mit meiner jüngsten Tochter und ihren beiden Knaben im Alter von 2 Jahren und 4 Wochen dabei waren. Der Andrang der Evakuierten war groß, dauernd kamen Menschen noch dazu. Der Zug fuhr auf einer Seitenlinie auf unterminierter Strecke, unterwegs kamen noch 4 flüchtende russische Gefangene hinzu, so dass also 26 Personen ohne Verpflegung im Güterzug waren. Bei Szatmár Németi waren schwere Luftangriffe. ...“ Im Tagebuch von Pfarrer i. R. Prof. Friedrich Krauß aus Bistritz heißt es: „1.10. (Sonntag): 10.15 Uhr hielt ich einen Feldgottesdienst über den 18. Psalm, Vers 3: „Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter...“ Viele Zuhörer, auch deutsche Soldaten, standen dort; gesungen wurde: „Ein feste Burg ist unser Gott ...“ und „Laß mich Dein sein und bleiben ...“ Mittagessen aus der Wehrmachtsküche; Verpflegung an mitfahrende SS-Leute auf 3 Tage. - 2.10. (Montag): Bahnhof Királyháza: Landsmann Kluschnik unterhält die Leute mit Kartenkunststücken und Hypnose. …“ Maria Göbbel aus Jaad schreibt 1986: „In unserem Waggon waren acht schwangere Frauen mit ihren Kindern. In der Nacht breiteten wir uns das Stroh aus, eine Decke drauf, das war unser Bett. Früh morgens wurde alles aufgeräumt, alle saßen am Boden, Stühle gab es ja keine. Am 2. Oktober 1944, 9 Uhr früh, eine Woche nach dem Tod meiner Schwie­germutter, habe ich im Waggon in einer Ecke auf Stroh ein Mädchen und einen Jungen geboren. Die Tochter der Hebamme brachte von der Lokomotive warmes Wasser. Damit wurden die Zwillinge ein we­nig gewaschen und dann angezogen. Wir befanden uns in Ofeherto. Die Hebamme fragte mich, wie sol­len die Kinder heißen? Ich dachte lange nach, dann sagte ich Horst und Erika. In der Nacht zum 3. Okt. ging es dann wieder weiter bis Nyiregyhaza, wo wir dann fünf Tage lang auf einem toten Gleis warteten. Am Tag vorher hatte es dort Bombenangriffe gege­ben, wir sahen noch die Bombentrichter.


 

SBZ 20.10.2014

Evakuierung 1945-1945

Unterwegs in Ungarn

Seit Wochen ging es im Treck, mit Militärlastwägen, mit der Eisenbahn Richtung Westen. Die Reise war beschwerlich und belastete die Evakuierten nicht nur physisch. Aus dem Erlebnisbericht des Gärtnermeisters Johann Rauh aus Kyrieleis (1956)

Der Treck wurde immer abgeleitet auf schlechte Seitenwege. Die Hauptstraßen wurden für die zurückflutende deutsche Wehrmacht freigehalten. Die Straßengräben waren stellenweise gefüllt mit toten Pferden und zer­brochenen Wägen. Deutsche Soldaten fuhren oft betrunken jodelnd in unsere Wägen. Als unser Treckführer den Ausdruck „besoffene Schweine" gebrauchte, sprangen gleich drei auf ihn zu und wollten ihn erschießen, was durch Dazwischenspringen unserer Leute verhindert werden konnte. (…)Die Übernachtungen wurden meistens auf freiem Feld gehalten. Bloß an Regentagen übernachteten wir in Dörfern. Die Übernachtungen im Freien wurden oft durch Kanonendonner gestört, denn die Russen folgten uns auf nicht weite Entfernung nach. Übernachtungen in Gemeinden waren mit Schwierigkeiten verbunden; die Ungarn wollten uns nicht in ihre Höfe hineinlassen, da wurden die Tore von deutschen Soldaten gewaltsam geöffnet, und [sie] führten uns herein. Wir übernachteten auch in zwei deutsch-schwäbischen Gemeinden; auch die waren uns feindlich gesinnt. Wir sagten:“Ihr seid doch auch Deutsche, warum nehmt ihr euch eurer deutschen Brüder nicht an?“


 

SBZ 05.11.2014

Evakuierung 1945-1945

Ankunft in Österreich

Zum Teil wurde in den Berichten von Evakuierten auf deren Erinnerung zurückgegriffen, manche Betroffene konnten sich auf sehr verläßliche Unterlagen stützen. Rektor Georg Felker aus Lechnitz führte minutiös während der Evakuierung mit dem Treck Tagebuch. Er schreibt: (…) 04.11.44: In beschwerlicher Fahrt durch die Donauebene und über bergiges Land sind wir in das Kreisstädtchen Hollabrunn gelangt. Der Kreis soll uns aufnehmen und zu gegebener Zeit zurück in die Heimat entlassen. Vorläufig soll jeder in seinem Beruf unter kommen, die Lehrer auch. Noch einmal versammeln sich die Leute auf dem Marktplatz der Stadt: 80% der Gemeinde Lechnitz sindda - zueiner kleinen Abschiedsfeier. Ein Sprecher gibt den Gefühlen der Dankbarkeit Ausdruck, Gott, dem Herrn gegenüber, der uns durch sieben Wochenso gnädig geführt hat.(...) Das SS-Kommando hat sich unbemerkt entfernt.

06.11.44: (…) Einige Männer werden herbeigerufen und führen unsere Pferdchen in den Stall, in dem auch ihre Tiere untergebracht sind. Dann richten wir uns rasch zur Not ein. Und dann steigt aus tiefbewegtem Herzen Dank und Bitte zum Allmächtigen empor: Herrgott, himmlischer Vater! Du hast uns durch viele Tage der Sorge und Ungewißheit hierher geführt und durch Deine Gnade Arbeit und Brot finden lassen. Wir danken Dir, Herr, für Deine große Güte! Unser Denken aber wendet sich nun denen zu, die sich in ungewisser Ferne und den Gefahren des Krieges befin­den:

Schenke uns, Herr, die Gnade, daß wir unsere drei Jungen, wenn die Zeit um ist, auch wieder in unsere Arme schließen dürfen! Amen. Es ist schon spät; ich bin müde; die Augen fallen mir zu (...)


SBZ 20.11.2014

Evakuierung 1945-1945

Ankunft in Österreich

Insbesondere Pfarrer, Lehrer, Angehörige der Leitung des Volksbundes der Deutschen in Ungarn (Bereich Nordsiebenbürgen) oder Ortsvorsteher – sofern sie nicht selber an der Front waren – haben der Dokumentationsstelle der Bundesregierung in den 1950er Jahren Berichte und Aufzeichnungen über Vorgeschichte, Verlauf und Folgen der Evakuierung zur Verfügung gestellt. Simon Ohler, der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Tschippendorf, liefert 1956 der Dokumentationsstelle einen 29seitigen umfassenden Bericht über das Geschehen während der Evakuierung mit dem Treck Nr. 281 mit 133 Wagen, 89 Männern, 151 Frauen und 69 Kindern, zusammen 309 Personen von Tschippendorf bis Vorchdorf.

Donnerstag, den 16. Nov. mussten wir allen Pferden Eisennägel in die Hufen einziehen oder die Hufeisen wegreißen. Es hatte während der Nacht einen dicken Schnee geworfen. Wir fuhren ab und konnten nur mit schwerer Mühe diese 12 km zurücklegen. Gegen 14 Uhr erreichten wir unser Endziel, die Gemeinde Vorchdorf. Die Pferde wurden in den Stallungen bei den Gasthäusern und bei der Bierbrauerei und die Leute in der alten Schule einquartiert. Die Leute wurden zum Essen bei 6 Gasthäusern zugeteilt.

Am 18. Nov. wurden die Pferde laut Auftrag der Kreisleitung auf dem Dorfplatz zum Verkauf feilgeboten. Eine Kommission vom RAD kaufte 13 Stück im Preise von 500 bis 900 RM. Etliche kauften auch die Bauern. Der Restbestand unserer Pferde wurde vom Gemeindeamt Vorchdorf ab­geschätzt, jedem Eigentümer wurde eine Bescheinigung mit der Beschrei­bung des Tieres und dem Schätzwert eingehändigt; sodann wurden diese Pferde, ein Teil auf die Pferdeschlachtbank nach Wels, der andere Teil nach Sachsen-Anhalt abgeliefert und sind bis heute — es handelt sich um über 60 Stück Pferde — den armen Flüchtlingen, die ihr letztes Hab und Gut waren, nicht ausgezahlt worden. (…)


 

SBZ 01.12.2014

Evakuierung 1945-1945

Unterwegs mit der Eisenbahn

Besonders hart traf es während der Evakuierung die Siebenbürger Sachsen aus den sieben Orten im Kokelgebiet (Draas, Felldorf, Katzendorf, Maniersch, Rode, Zendersch, Zuckmantel). Hier gab es keine Vorbereitungen für eine geordnete Evakuierung. Johann Mann aus Maniersch schreibt 1956 über den Transport mit der Eisenbahn, nachdem sein Dorf am 7. September 1944 „auf Grund militärischer Anordnung binnen einer Stunde geräumt werden musste“: (…) Gegen morgens war ein Zug von etwa 50 Wag­gons, darunter 3 oder 4 Viehwaggons, die übrigen alles nur Schotter- oder Bahnschienen-Waggons, ohne eine cm-hohe Seitenwand. Ich schleppte meine noch wenig zurückbehaltenen Sachen auch auf so einen Waggon, auf welchen wir 82 Personen unterbringen mussten. In kurzer Zeit war alles verladen, und der Zug setzte sich in Bewegung. Es ging immer nur kurze Strecken weit, und dann wurde gehalten, da die Lokomotive viel zu schwach war der großen Last gegenüber. Es waren 2600 Personen, zusätzlich noch für jeden das Gepäck aufgeladen. Einmal gings vor und dann rückwärts. Jeder hätte nun davon geeilt, weil die Nachricht verbreitet wurde, daß die russische Front schon sehr nah sei und immer näher rücke. Zweimal riss der Zug in zwei und drei Teile. Bis dass das Eisenbahnpersonal wieder alles zurecht gemacht hatte, dauerte das gewöhnlich halbe Tage. Bei längeren Aufent­halten suchte jeder, wo etwas zu finden war, nach Brettern und Stangen. So wurde von Tag zu Tag und von Woche zu Woche, während der Fahrt, jeder für sich, an die Waggons mit der Zeit etwa 1 m hohe Seitenwände ange­bracht. Obenauf wurden Holzstangen quer gelegt, und hierauf wurde der Waggon mit Maisstengeln und Stroh zugedeckt. Ein Dach, durch welches der Regen leicht durch konnte, der Sonnenschein dagegen nicht, und war daher nur für trockene und kalte Nächte geeignet. Weil es aber auch Regen­tage und -nächte gab, so wurden wir nass, und unser Gepäck fing an zu faulen. In der dritten und vierten Woche waren wir schon geplagt mit Un­geziefer, da ein Reinhalten und Wäschewaschen absolut nicht möglich war. (…) In diesen Waggons mit dem niedrigen Strohdach (…) konnte niemand einmal grad stehen oder sitzen, sondern nur gebückt. Mussten oft bei Fliegeralarm mit Kind und Kegel aus dem Zug Hals über Kopf herausstürzen und das Weite suchen. (…)


SBZ 15.12.2014

Evakuierung 1945-1945

Unterwegs nach Niederösterreich

Im November/Dezember 1944 erreichten die Evakuierten ihre Bestimmungsorte im Deutschen Reich, damals in Niederdonau (Niederösterreich), Oberdonau (Oberösterreich) und im Sudetenland. Johann Grum aus Deutsch-Zepling berichtet 1956 über den Treck von 204 Wägen über Karol-Waitzen-Ödenburg nach Niederösterreich: (…) Einer blieb hier, der andere blieb dort stecken, dann mussten Männer heran und anpacken, und mit ach und krach kamen wir doch weiter. Was das für eine Zeit war, wo wir wie Wanderzigeuner am Wegrand unser Feuer machten; aus Natursteinen wurde in fünf Minuten ein Herd gemacht, wo man in die Erde ein langes Loch schaufelte, zwei Platten nebeneinander auf die Steine legte und Feuer schürte, wo man kochen, braten und backen konnte wie in der modernsten Küche. Man gewöhnte sich langsam an das Schicksal, man vergaß auf Minuten auch die Heimat, aber sie kehrte in Gedanken immer wieder zurück. (…) Über lauter deutsche Gemeinden mit deutschen Namen fuhren wir bis nach St. Pölten. Dort wurden wir wieder in ein gutes Quartier aufgenom­men; es wurde mit guter warmer Verpflegung auf uns überall gewartet, so dass wir doch einen Unterschied wahrnahmen, wie wir auf deutschem Boden einmal waren. Von St. Pölten wurden wir weitergeleitet, wieder über lauter deutschnamige Gemeinden und sogar über schöne Gemeinden, bis in den Kreis Mistelbach, bis in den Verteilungsort Ernstbrunn. Ganz zerschlagen und übermüdet kamen wir da an mit unseren armen Tieren, die auch so müde waren, dass wir sie nur erbarmen konnten. So einen Gewaltmarsch mit den Wägen bis nach Österreich zu machen, das war eine Leistung, in 58 Tagen eine Strecke von 1179 km zurückgelegt.


 

SBZ 20.01.2015

Evakuierung 1944-1945

Auch Nordsiebenbürger Deutsche werden deportiert

Im Herbst 1944 wurden aus Nordsiebenbürgen und dem Kokelgebiet etwa 40.000 Deutsche vorwiegend nach Österreich evakuiert. Zum Zeitpunkt des Einmarsches der Roten Armee (ab 13. Oktober 1944) lebten noch 867 Deutsche im Nösnerland (vorwiegend ältere Männer und Frauen). Der Bistritzer Historiker Viorel Rus beschreibt das „tragische Schicksal“ der örtlichen Siebenbürger Sachsen am Ende des Krieges, unter anderem auch die Deportation von – nach seinen Recherchen - etwa 150 von ihnen „in den sowjetischen Gulag“. Einer davon war auch Dr. Franz Payer, geboren 1923, damals Medizinstudent. Er schreibt u.a. in seinem Buch „Mein Leben“ (2002): „Dieser 13. Januar 1945, der Tag der Deportation, bedeutet für uns als Familie, für Tausende Unschuldigeeinen Weg ins Ungewisse, verbunden mit viel Leid, sogar Tod … Unser Transport bestand aus etwa 1000 Mann, davon ca. 15% Sachsen, 10% Bukowinaer Zipser, 10% Arader Schwaben … Wir verließen Jassy Anfang Februar und unsere 3-wöchige Fahrt führte uns über Dnjepropetrowsk, Chárkow, Woronesch, Saratow, Sysran, Kuibyschew, Orenburg nach Kubandik im Südural, insgesamt eine Strecke von ca. 3.800-4.000 km. Unsere Verpflegung bestand aus fast ungenießbarem Kommissbrot, gesalzenem und geräuchertem Fisch und Wasser. … Am 6. März empfing uns am Ziel ein erbarmungsloser Schneesturm, der durch Mark und Knochen drang. Die Türen unseres dreiwöchigen Kerkers wurden zur Seite geschoben und wir zum Empfangsraum getrieben, begleitet von dem nicht enden wollenden Geschrei unserer Bewacher „Dawai, dawai, bistro, bistro …“ Entkräftet und von Hunger geplagt erwarteten wir nach unserer Ankunft etwas Handfesteres serviert zu bekommen. Unsere Hoffnung erwies sich als fehl am Platze, denn als Begrüßungsgericht wurde uns (ich übertreibe nicht) 1 Esslöffel gedünstetes Sauerkraut mit einer Schnitte Kommissbrot serviert! …“


 

SBZ 05.02.2015

Evakuierung 1944-1945

Zwischenstation Niederösterreich

Die im Spätherbst 1944 Richtung Deutsches Reich evakuierten Nordsiebenbürger Sachsen wurden vorwiegend in Orte in Niederösterreich, Oberösterreich und in das Sudetenland eingewiesen.Die Behörden versuchten, für jede Dorfgemeinschaft, für jede Familie Unterkunft und Einbindung in die dortigen Verhältnisse zu organisieren. Der damalige Kreisnotär Thomas Henning aus Heidendorf schreibt in seinem Bericht von 1956 über seine Erfahrungen im Bereich des südmährischen Nikolsburg: „Kaum hatten wir uns in Wartenberg niedergelassen, bekam ich den Auf­trag, die Betreuung der im Kreise Nikolsburg (damals Niederösterreich) an­gesiedelten Flüchtlinge zu übernehmen. Ende Januar 1945 fuhr ich über München und Wien nach Nikolsburg und übernahm den mir zugewiesenen Dienst. Inzwischen waren hier mehrere Gemeinden aus dem Nösnergau - unter anderen auch Heidendorf und Baierdorf aus meinem früheren Kreis­notariat - angesiedelt worden. … Der Kreis Nikolsburg wurde als Endziel und als letzte Station im Zuge der Evakuierung angesehen, wo­her nach Kriegsende wieder alle in die Heimat zurückkehren sollten. Es galt nun, die Unterkünfte für Menschen und Tiere befriedigend sicherzu­stellen, den Berechtigten in den Genuss ihrer Unterstützungen zu verhelfen, ihnen die Lebensmittelkarten und Bezugscheine für Kleidungsstücke zu ver­schaffen. Alle Schwierigkeiten konnten mit Hilfe der Kreis- und Ortsbehör­den überwunden und die Probleme zufriedenstellend gelöst werden. Die arbeitsfähigen Männer und Frauen wurden in den Arbeitsprozess eingebaut. In der Landwirtschaft und im Weinbau fanden unsere Bauern eine zufrie­denstellende Arbeit, und hierdurch begann sich das anfangs oft gespannte Verhältnis zwischen Gastgeber und Flüchtling zu normalisieren. …“


 

SBZ 15.02.2015

Evakuierung 1944-1945

Gedanken aus der Ferne

Vor 70 Jahren starb Michael Wolf-Windau, einer der tiefsinnigen nordsiebenbürgischen Heimatdichter, während der Evakuierung im Sudetenland im 34. Lebensjahr. Geboren am 5. November 1911 in Windau, war er durch eine schwere Rückenmarkkrankheit, unter der er seit seinem 10. Lebensjahr litt, behindert und von seiner Umwelt äußerlich isoliert. Bücher, vor allem die Bibel, halfen ihm, sich in einer Welt einzurichten, aus der heraus er seinen Landsleuten, seinen Freunden etwas geben konnte. Er begriff seine Gedichte als Seelsorge für seine Mitmenschen. Am 17. September 1944 begann für die Windauer die Evakuierung, für ihn in einem Lazarettzug nach Chulm. Die Verbindung zu seinen im Treck geflüchteten Eltern, die in Rottweil bei Neubistritz eine Bleibe gefunden hatten, riss ab. Erst im Januar 1945 gelang es ihnen, wieder zusammen zu kommen. Doch da erkrankte der Leidgeprüfte schwer und starb im 34 Lebensjahr am 25. Februar 1945. In Haugschlag bei Lietschau in Niderösterreich haben ihn seine von ihm so geliebten Windauer Landsleute zu Grabe getragen. Als Kind seiner Zeit verklärte Michael Wolf das Reich, Deutschland, das ihm, wie das Bauerntum, eine tiefe Sehnsucht war. Das Heimatdorf Windau, das Land seiner Väter Siebenbürgen und die evangelische Kirche als irdische Wirklichkeit göttlicher Barmherzigkeit sind die Grundakkorde seines kurzen Lebens und Schaffens. Hier eines seiner Gedichte von 1944 zum Thema:

Auf der Flucht

... Ein leises Weinen liegt im Wind -
fern am Karpatenrand!
Dort, Mutter, Deutschland, weint dein Kind,
das Siebenbürgerland!


 

SBZ 15.03.2015

Evakuierung 1944-1945

Zweite Evakuierung

Am 25. Dezember 1944 war Budapest von der Roten Armee völlig eingeschlossen. (800.000 verbliebene Einwohner, ca.70.000 Soldaten). Im Januar 1945 scheiterten mehrere deutsche Versuche, den Ring zu durchbrechen. (Verluste insgesamt allein ca.100.000 deutsche und ungarische Soldaten). Am 20. Januar 1945 schloss die ungarische Regierung mit der Sowjetunion einen Waffenstillstand und trat in den Krieg gegen das Deutsche Reich ein. Ab dem 3. April begann die Schlacht um Wien. Ein Fall Wiens hätte den Sowjets Nieder- und Oberösterreich sowie Mähren und Böhmen geöffnet. Für die Evakuierten westlich und nördlich von Wien stand eine zweite Evakuierung bevor. Viktor Langer, ehemaliger Amtsleiter in Nordsiebenbürgen, schildert 1952 die logistische Vorbereitung und Durchführung der sogenannten „Zweiten Evakuierung“: „Als die russische Offensive im Raum von Ödenburg immer mehr an Boden gewann, kam auch für uns die Aufbruchsstunde. Entsprechend unserer Planung für den „Fall b“ wurde die Evakuierung eingeleitet. … Die alarmierten Gemeinden setzten sich programmgemäß und oft gegen den Willen der örtlichen Behörden in Bewegung. An vielen Orten wurden die durch die Behörden den Flüchtlingen abgenommenen Pferde und Wagen den österreichischen „Neubesitzern“ ohne viel Worte »rückenteignet« und in Bewegung gesetzt … Der Auf­bruch und die Fluchtdurchführung erwies sich als weit schwieriger als seinerzeit in Nordsiebenbürgen. Die Hoffnung auf ein gutes Kriegsende war dahin, die Angst um die Männer, die an allen Fronten kämpften, größer denn je. Mit diesen seelischen Schwierigkeiten hatten wir schwer zu kämpfen, und wir mussten viel Überredungskunst und Ruhe aufbringen, um die Flüchtlinge moralisch aufrecht zu erhalten. Die Disziplin und die gegenseitige Achtung wurden jedoch in keinem Falle ernstlich gefährdet. Die Fahrt durch Niederösterreich bis nach Freistadt und von dort weiter nach Deutschland hinein verlief ohne größere Vorfälle …“

SBZ 31.03.2015

Evakuierung 1944-1945

Museumsgut teilweise gerettet

Der Bistritzer Pfarrer und Gymnasialprofessor Friedrich Krauss (1892-1978) hat während der Evakuierung mit der Eisen­bahn besonders dafür gesorgt, statt seinen Hausrat das Museumsgut und die 800.000 Zettel mit nordsiebenbürgischen Mundartproben mitzunehmen, die er in den 1920er und 30er Jahren in den nordsiebenbürgischen Dörfern gesammelt hatte. Daraus entstand das einzigar­tige Nordsiebenbürgisch-Sächsische Wörterbuch im Siebenbürgen-Zentrum Gundelsheim. In seinem Erlebnisbericht von 1956 (ein wahres Evakuierungstagebuch) notiert er: „Das Museumsgut, die Transilvaniaca samt dem Bärenfell von Schell und die Bücher von Generaldechant Dr. Molitoris habe ich bis zum letzten Augenblick meines Aufenthaltes in Bad Ullersdorf, nach dem Einrücken der Russen unter Lebensgefahr, betreut und konnte sie durch die Plünderungs­zeit unversehrt erhalten. Leider hat letzterer seine Bücher nicht in Sicher­heit gebracht, als es möglich war, sie sonstwohin zu schaffen, wiewohl er zeitgerecht die Absicht geäußert hatte, sie abzuholen. So sind sie gleich anderem nach Mähren gerettetem Heimatgut, soweit es von den Eigentümern nicht abgeholt worden ist, bei unserem Abzug in die Hände der Tschechen gefallen. Ich selbst geriet an demselben Tag, wo meine Volksgenossen heim­wärts zogen, in Prag in tschechische Gefangenschaft: ich wollte meine un­ersetzbaren Sprachsammlungen, die ich unter Zurücklassung meiner ersetz­baren Habe (Kleidung, Wörterbücher, Schreibmaschine usw.) Anfang März 1945 gelegentlich einer Dienstreise im Auftrag der Lagerleitung nach Thü­ringen mitgenommen hatte, abholen. Diesen meinen Versuch habe ich mit achteinhalbmonatiger Sklaverei bei Caslau und im Kloster Emaus in Prag, mit Herz­fehler, Hunger und Arbeitsunfähigkeit Klasse VII bezahlt.“


 

SBZ 20.04.2015

Evakuierung 1944-1945

Von Wien nach Vöcklabruck

Nach dem Fall Budapests überschritt die Rote Armee am 29. März 1945 die damalige deutsche Reichsgrenze. Ab dem 3. April begann die Schlacht um Wien. Die Sowjets verfügten über etwa 400.000 Mann, 400 Panzer und 7.000 Sturmgeschütze, Granatwerfer und Raketenwerfer. Wehrmacht und Waffen-SS kämpften mit den Resten der von Budapest zurückgezogenen Truppenteilen von Beginn an mit ihren etwa 20.000 deutschen Soldaten in Wien und ca. 8.000 im Wienerwald, sowie 52 intakten Panzern und Sturmgeschützen aussichtslos. Bis zur Einnahme von Wien am 13. April dürfte die Schlacht die deutsche Seite ungefähr 20.000 Todesopfer, im Wienerwald (bis 23. April) etwa 5.000, gefordert haben, davon etwa 20 % Zivilisten. Heide Wellmann-Orendi, damals ein Kind, schreibt im Februar 2014 über die erfolgte zweite Evakuierung: „In Wien wohnten wir bis Ostern 1945 bei Verwandten, wo wir auch viele Bombenangriffe erlebten. Dann hieß es, Frauen und Kinder müssen Wien verlassen. Die Zweite Flucht gestaltete sich nicht mehr so einfach, da durch Bombenangriffe die Bahnstrecke einige Male unterbrochen war und wir einmal 12 km, dann 10 km zu Fuß mit Rucksäcken und Taschen gehen mussten. Wir nahmen eine Schneestange vom Straßenrand und fädelten unser Gepäck darauf, so konnten wir alles leichter tragen. In Ybbs warteten viele hunderte Flüchtlinge bei Regenwetter bis tief in die Nacht auf einen Zug, der aber vollbesetzt war. Die Wiener drängten sich vor und sagten: „Zuerst kommen wir und dann das Flüchtlingsgesindel“. Mama hörte aus einem geöffneten Waggonfenster rumänisch sprechen und sprach die Rumänen an. Diese zogen uns durchs Fenster hinein, dann das Gepäck, zum Schluss Mama, da fuhr der Zug schon an. Erschöpft setzte sie sich auf unser Gepäck und schlief ein. Wir beide, meine Schwester Hanna und ich, glaubten, sie sei gestorben. …“


SBZ 05.05.2015

Evakuierung 1944-1945

Kriegsende im Raum Nikolsburg

Als Anfang März 1945 der letzte große Gegenangriff der Deutschen bei Stuhlweißenburg/Székesfehérvár in Westungarn scheiterte, fielen Wiener Neustadt und Pressburg sehr bald in sowjetische Hand. Danach folgten Wien und St. Pölten und die Amerikaner und Sowjets trafen sich im unteren Ennstal auf der Linie Linz-Budweis. Der Eintausch eines Sektors in Wien hatte die Übergabe der amerikanisch besetzten Teile Südböhmens und des Mühlviertels an die Sowjets zur Folge. Für die Flüchtlinge aus diesen Gebieten änderte sich über Nacht ihre Zukunft. Wer es nicht schaffte, in die amerikanische Zone weiter zu flüchten, war den Sowjets preisgegeben. Kreisnotär Thomas Henning aus Heidendorf schreibt in seinem Bericht von 1956: „Es kam auch diesmal anders als man dachte und plante. Die Front rückte immer näher, der Krieg ging seinem tragischen Ende entgegen. Zum zweiten Mal mussten wir das Feld räumen. Einige Gebiete des Kreises mussten schon Anfang April geräumt werden. Oft verließen die Leute ihren Wohn­ort nur, als der Feind in greifbarer Nähe war. Am 23. April verließen die Kreisbehörden Nikolsburg und mit ihnen auch ich. Am nächsten Tage rückten die Russen in die Stadt ein. Knapp hinter der Front, im Artillerie-Bereich des Feindes, nahmen wir Aufenthalt, wo wir bis zur Kapitulation ausharrten und fortwährend die Evakuierung der hinter der Front liegenden Dörfer betrieben. Am 8. Mai erfolgte die Kapitulation, und was nachher geschah, war eine Flucht im wahren Sinne des Wortes, viel tragischer und nicht zu vergleichen mit der geordneten Evakuierung aus der Heimat. Wehr­macht und Flüchtlinge zogen in endlosen Kolonnen gegen Westen, alle be­strebt, die amerikanische Linie zu erreichen, um nicht in russische Gefangen­schaft zu geraten. Es gab Stockungen, gegenseitige Beschimpfungen; die Ordnung hatte sich aufgelöst. Nach einigen Tagen hatten uns die Russen überholt. Die Wehrmacht musste kehrtmachen und in russische Gefangen­schaft gegen. Auch ein Teil der Flüchtlinge machte kehrt, um nun nach Kriegsende in die Heimat zurückzukehren. Ich marschierte weiter nach Westen, nun zu Fuß, nachdem mir die Russen das Fahrrad abgenommen hatten …“


 

SBZ 20.05.2015

Evakuierung 1944-1945

Erstes Zusammentreffen mit sowjetischen Soldaten

Ohne die tief eingeflößte Angst „vor den Russen“ wäre möglicherweise die Evakuierung der Deutschen aus Nordsiebenbürgen in dem Ausmaß wohl nicht vonstatten gegangen. Immer wieder wurde vor ihnen gewarnt. Die auch von deutschen Offizieren entfachte Massenpsychose verwendete die logische Schlußfolgerung: In Russland sei der Hass gegenüber den Deutschen so groß, „dass alle die in Nordsiebenbürgen bleiben würden, von der russischen Armee massakriert würden“ (Dr. Rudolf Schüller). Michael Klee (geboren 1932) aus Jaad erinnert sich 1993 an das erste Zusammentreffen mit Russen: „Am 9. Mai 1945 kapi­tulierte das Deutsche Reich. In St. Georgen am Walde war von der Front nichts zu spüren. Ver­sprengte deutsche Verbände ließen ihr Kriegsgerät: Munition, Lastkraftwagen, Pferde und so weiter auf irgendeiner Wiese stehen und verschwanden. Je­der versuchte wohl seine Heimat zu erreichen. Un­gefähr vierzehn Tage später tauchten die ersten rus­sischen Soldaten auf. Eines Tages gingen meine Mutter, meine Schwe­ster und ich ins Dorf. Etwa zweihundert Meter vor Ortsbeginn lief ein russischer Soldat, ein Fahrrad schiebend bergauf. Er rief und winkte mich zu sich und als ich hinkam, drückte er mir das Fahrrad in die Hand. Ich konnte ihn natürlich nicht verstehen und dachte, dass ich das Rad für ihn schieben sollte, was ich auch tat. Er lief neben mir her, meine Mut­ter mit meiner Schwester etwa fünfzig Meter hinter uns. Oben im Dorf angekommen, wollte ich ihm das Fahrrad wieder übergeben, doch er lief weiter und überließ mir das Rad. Ich las auf der Klingel: "Grein an der Donau". So vermuteten wir, dass er das Fahrzeug irgendwo mitgenommen hatte, offen­bar aber nicht fahren konnte. Meine Mutter ge­stand mir später dass sie Angst um mich gehabt habe und sehr erleichtert gewesen sei, als der Soldat weiterging.“ Johann Mann aus Maniersch schreibt 1956: „Am 11.5. war es erst möglich, alle miteinander wieder weiterzufahren. Konnten jedoch nicht, wie es meine und unsere Absicht war, bis Reichen­berg kommen, sondern wurden nach Hohenelbe abgeschoben. Hier waren wir eine ganze Woche in unseren Waggons und warteten [auf] unsere Weitertransportierung. Hier erhielt ich einen richtigen Reisepaß, der von den Behörden in Hohenelbe in tschechischer Sprache ausgestellt und mit Siegel versehen war. Hier kamen wir auch mit russischen Soldaten zum ersten Mal zusammen, wo uns ein russischer Feldwebel ausfragte, von wo wir sind, und etwa 8 Männern in entgegenkommender Weise jedem 2 Glas Bier in einer Gastwirtschaft spen­dierte. Nach einer Woche konnten wir in Richtung Reichenberg weiter­fahren.“


 

SBZ 10.06.2015

Evakuierung 1944-1945

Nicht zurück nach Siebenbürgen

Je nachdem, unter wessen Kontrolle sich das Gebiet in Österreich oder im Sudetenland nach Kriegsende befand, blieben die Evakuierten zunächst vor Ort (etwa in der Amerikanischen Besatzungszone Österreichs) oder sie wurden zurück nach Siebenbürgen „in Marsch gesetzt“ (in der Sowjetischen Besatzungszone). Johann Hartig (geb. 1897), seinerzeit Predigerlehrer in Botsch, schreibt in seinem Bericht 1956: Mitte Juni 1945 erhielten wir vom amerikanischen Rayonskommandanten in Bergheim denBefehl, uns um 6 Uhr früh allesamt in Gla­senbach als Treck einzufinden (die Pferde besaßen wir noch), weil alle Volksdeutschen den Russen übergeben würden. Ich gab meinen Leuten den Gegenauftrag, diesem Befehl nicht zu entsprechen, und nachdem sich der BergheimerRayonskommandant für unzuständig erklärt hatte, begab ich mich zur Salzburger amerikanischen Kommandantur. Ein Hauptmann unterbrach mein Anliegen mit dem barschen Ausruf, "Ihr seid Ungarn! Man hat euch als Räuber angezeigt. Marsch hinaus!" Dann wies er mich doch an einen Major Petersen. Ich erläuterte ihm über seine österreichische Dolmetscherin unseren Wunsch, keines­falls nach Osten, sondern nur nach Westen gewiesen zu werden. Er fragte, was wir imWesten wollten. Einer Eingebung folgend antwor­tete ich: "Wir wollen in unsere Urheimat, ins Luxemburgische, ziehen." Er möge doch ein Einsehen haben, wir seien ja mit den Angelsachsen verwandt. Der Major fragte: "Wie wollen Sie ihre Herkunft beweisen? Sprechen Sie einmal in ihrer Sprache!" Ich antwortete scharf arti­kuliert: “ Ech gon net hiemen!" Daraufhin erklärte der Amerikaner: "Diese Leute werden den Russen nicht übergeben und bleiben hier."“


 

SBZ 25.06.2015

Evakuierung 1944-1945

Unmittelbar nach Kriegsende in Bistritz

Die Lage der in Nordsiebenbürgen nach Evakuierung und Deportation verbliebenen und der früh ins Nösnerland zurückgekehrten Deutschen war im Frühjahr 1945 besorgniserregend. Internierungslager, Entrechtung, Enteignung – eine ungewisse Zukunft erwarteten dort die Rückkehrer. Sie waren jedwelcher Art von Übergriffen im allgemeinen schutzlos preisgegeben. Durch das Bodenreform-Dekretgesetz Nr. 187 vom 23.03.1945 enteignet, oft kurzerhand aus ihren Häusern gedrängt, politisch rechtlos, waren sie dem Willen der neuen Machthaber unterworfen. Auszüge aus Dokumenten dieser Zeit aus dem Staatsarchiv Bistritz verdeutlichen prägnant die neuen Gegebenheiten: „ Polizeinspektorat Klausenburg - Nr. 3095 vom 30. Mai 1945 - An die Polizeileitung in Bistritz - In Übereinstimmung mit dem Befehl der Generaldirektion der Polizei Nr. 7499/26. Mai 1945 werden Sie angewiesen Maßnahmen zu treffen, damit alle Deutschen mit rumänischer Staatsbürgerschaft, die mit den deutschen Truppen geflüchtet sind und nun in ihre Heimatorte zurückkehren zu verhaften und in Lager zu internieren. – Unterpolizeiinspektor (gez.) Keltev Alexandru“ - Quelle: Staatsarchiv Bistritz, Präfektur, Ordner Nr. 181/1945, Blatt 12. In einem Brief des Herren Dr. Rudolf Schüller, Kurator der ev. Kirche in Bistritz, an den Chef der städtischen Polizei Bistritz, beinhaltend Vorschläge zur Lösung der Lage der zurückgekehrten und im städtischen Lager befindlichen Sachsen (1. Juli 1945) heißt es: „Herr Polizeichef, auf Ihre Anregung hin, Ihnen einen Vorschlag in Bezug auf die Lage der Geflüchteten zu machen, habe ich die Ehre, Ihnen folgende Vorschläge zuzuleiten: 1. Nach meiner Meinung sind diese keine Gefahr für den Staat. Sie sind lediglich ihren früheren Führern irrtümlicherweise gefolgt. Sie sind nicht mit den ungarisch-deutschen Armeen geflohen, sondern vor deren Rückzug, aus Angst vor der sowjetischen Armee, nachdem deutsche Offiziere eine entsprechende Psychose entfacht und behauptet hatten, dass in Russland der Hass gegenüber den Deutschen so groß sei, dass alle, die hier bleiben würden, von der russischen Armee massakriert würden. 2. Somit gäbe es aus der Sicht der Staatssicherheit keinerlei Grund, diese Menschen nicht frei zu lassen. 3. Die Schwierigkeiten der Befreiung aus den “Lagern” sind durch die Agrarreform hervorgerufen worden.

Aufgrund des Befehls der sowjetischen Armee sind diese Menschen überall dort, wo sie sich auf von der sowjetischen Armee befreitem Territorium befinden, angehalten, sich zu ihren Heimatorten zu begeben und nun finden sie hier ihre Wohnungen und ihren Besitz besetzt von anderen Bewohnern. … Wenn alle Evakuierten zurückkämen – und es sind ja mehr als 30.000 – würde die Einrichtung eines “Lagers” für eine so große Anzahl von Menschen unmöglich sein. … Bistritz, 1. Juli 1945, (gez.) Dr. Rudolf Schüller.“


 

SBZ 15.07.2015

Evakuierung 1944-1945

Wieder zu Hause?

Was die deutschen Rückkehrer im Sommer 1945 in Nordsiebenbürgen erwartete, wird auch aus einem Brief des Präfekten des Kreises Nassod Ioan Popu vom 5. Juli 1945 deutlich:

„Präfektur des Kreises Nassod - Nr. 8999/1945 - An das Innenministerium, Ministerrat,

Bukarest - Wir haben die Ehre zu informieren, dass sich in der Stadt Bistritz in einem provisorischen Lager unter der Bewachung der örtlichen Polizei 439 von der Flucht zurückgekehrte Siebenbürger Sachsen befinden, davon 143 Männer, 175 Frauen und 121 Kinder unter 16 Jahren. Diese Menschen stammen aus den sächsischen Dörfern aus dem Kreis Nassod und hatten sich mit den horthystisch-hitleristischen Truppen zurückgezogen.

Die Arbeitsfähigen werden verwendet für verschiedene öffentliche Arbeiten und werden entlohnt mit einem Minimalpreis, der ihnen ein Essen ermöglicht, was jedoch nicht ausreichend ist zum Erhalt ihrer Familien.70% von ihnen sind für jedwelche (Hand-) Arbeit nicht fähig. Die Präfektur besitzt keinerlei Mittel für deren Unterhalt und es sind auch keinerlei Mittel von Seiten des Ministeriums vorgesehen.

Da wir in unserer Stadt keine entsprechende Unterkunft für sie haben und ihre Zahl täglich steigt (es geht das Gerücht um, viele der 32.000 geflüchteten Sachsen seien auf dem Weg nach Hause); da außerdem zu berücksichtigen ist, dass sich ihre faschistisch-hitleristische Gesinnung nicht geändert hat und sie uns damit schwere wirtschaftliche, soziale und politische Probleme schaffen, indem sie Störungen bei den Massen derjenigen bereiten, die durch die Agrarreform die neuen Eigentümer ihres Besitzes geworden sind und die durch ihre Präsenz beunruhigt sind, bitte ich ehrerbietig Sie, Herr Minister, folgendes zu disponieren:

1. Deren Internierung in einem Lager in einem anderen Landesteil auch weil wir ihre Ernährung nicht garantieren können und auch weil wir dadurch hoffen, dass sie von dem Gedanken lassen, wieder in den Besitz ihres Eigentums zu gelangen, das nun den berechtigten Bewohnern aufgeteilt wurde.

2. Es mögen Anstalten getroffen werden, sie an der Westgrenze (des Landes) nicht mehr auf das Territorium des Landes einreisen zu lassen, denn sie haben nichts mehr gemein weder mit diesem Land noch mit dem demokratischen Aufbruch unseres neuen Lebens.

In diesem Sinne geben wir unserer Hoffnung Ausdruck, Herr Minister, dass dieses Problem zugunsten der Beruhigung der aufgebrachten Gemüter der neuen Besitzer in den ehemaligen 26 sächsischen Dörfern gelöst wird. - Ehrerbietig bitten wir Sie entsprechend zu handeln und uns davon in Kenntnis zu setzen. - Bistritz, am 5. Juli 1945 - Präfekt: (gez) Ioan Popu - Quelle: Staatsarchiv Bistritz, Präfektur, Ordner Nr. 8999/1945, S. 2-3 -


 

SBZ 31.07.2015

Evakuierung 1944-1945

Wie entgeht man der Zwangsarbeit?

Den Deutschen drohte nach der Rückkehr aus Österreich u.a. auch Zwangsarbeit. Viele Sachsen suchten Zuflucht bei Rumänen in Dörfern im Somesch- oder im Borgotal. Der Jaader Michael Engler, gerade 18 geworden, entging der Verfolgung durch die Polizei, indem er bei Freunden seiner Eltern aus der Vorkriegszeit Aufnahme fand. Er berichtet darüber 1990:„… Auf dem Weg zum Pavel Gălan wurde ich von verschiedenen Rumänen als "der Sohn vom Seidel" gerne mit Lebensmittel versorgt und bei Pavel Gălan gut aufgenommen. Von diesem gelangte ich zu einem Namensvetter von ihm und schon am ersten Abend sagte dieser zu mir: "Mikol, in patul ăsta dormi." (Mikol, in diesem Bett schläfst du) und ich meinte, das sei meine Schlafstätte. Ich habe zwar gesehen, dass im gleichen Zimmer noch ein Bett war, aber für mich war es wichtig, dass ich ein Dach über dem Kopf hatte, dass es warm war, dass ich zu essen hatte... Im Haus stank es förmlich nach Käse, überall, und bis man sich mit dem scharfen Geruch anfreundet... Nun fragten sie mich über dies und jenes, ich war aber todmüde nach dem langen Marsch und den vielen Gedanken und Sorgen um die Eltern zu Hause, was sie letztlich auch merkten und mich ins Bett schick­ten. Ich war so zerschlagen, ich dachte, die Welt geht unter... Kaum war ich eingeschlafen, da hörte ich je­manden laut sagen: "O venit Sinovica! O venit Sinovica!" (Sinovica ist gekommen), das war die Toch­ter. Sie sei vom Ölpressen aus Bistritz gekommen. Sie erzählte, wie es war, und ich fragte mich, wo sie denn wohl schlafen würde, denn es gab eigentlich kein übriges Bett für sie. Nachdem sie sich um die Pferde gekümmert hatten, kamen sie herein und Sinovica sagte: "Herrgott, wo schlafe ich jetzt, der Mikol liegt ja in meinem Bett!" "Na, wo wirst du denn schlafen," sagte ihr Vater, in deinem Bett neben dem Mikol!" Mir blieb der Atem stocken und ich wurde ganz wach. Ich hatte ja eigentlich keine Angst, aber mir ging ständig der Gedanke durch den Kopf: wenn mein Va­ter her kommt und findet mich mit einer Rumänin im Bett, was fange ich dann an? Er meint sicher, ich sei übergeschnappt. Er liegt mit einer Rumänin im Bett! Also so was!... Nun gut! Ich konnte ja nicht bestimmen und musste wohl oder übel gute Miene zum bösen Spiel machen. Beim Ausziehn von Sinovica - ich hatte ein Auge zu, mit einem blinzelte ich in ihre Richtung - merkte ich, wie die rumänischen Frauen ihre "Brâie" anziehn, der gesamte Kittel ist im Bereich der Hüfte hochgewickelt und gebunden, am Abend wird er aufgebunden und aus dem Rock bis zu den Knöcheln wird ein ganz langes Schlafhemd, auf dessen Saum man beim Gehen tüchtig stolpern könnte. Sie legte sich neben mich ins Bett, ich habe trotz Müdigkeit die ganze Nacht kein Auge zugetan. Ich dachte, Herr Gott im Himmel, das ist ja bei uns in Jaad nicht vorgekommen. Sie erzählte und erklärte mir, dass dies in der Gebirgsgegend üblich sei, den Burschen, der unter Umständen viele Kilometer zu seinem Liebchen am Abend kam, am späten Abend nicht in die kalte Nacht wegließ, wo unter Umständen ihm in der wilden Natur auch Gefahren zustoßen könnten... Was das Essen dort anbelangt, so gab es in der Früh Polenta, mittags Polenta und abends Po­lenta. Gabeln habe ich keine gesehen, mit den Fin­gern tunkten wir die Polenta in die Eierspeise, aßen natürlich Polenta mit Käse und mit Milch... "


 

SBZ 10.08.2015

Evakuierung 1944-1945

Zukunftsplanungen in chaotischer Zeit

So titelt Volker Petri 2001 ein Kapitel über die Lage der Evakuierten bei Kriegsende 1945 in Österreich. Nach Kriegsschluss lautete die einmütige Devise „Zurück in die Heimat!“. Diesem Wunsche gemäß wurde schon im Frühjahr 1945 „Die Kanzlei zur Heimbeförderung der Evakuierten aus Rumänien in Ried im Innkreis“ unter Führung des Generaldechanten Dr. Carl Molitoris gegründet. In deren verantwortungsbewußt ausgearbeiteten Geschäftsordnung heißt es unter „Gesichtspunkte, welche bei der Rückführung zu beachten sind“ u.a.: 1. Die Rückführung der Evakuierten nach Rumänien kann beherzt und mit größerem Schwung nur dann in die Wege geleitet werden, wenn vorerst seitens der rumänischen Staatsregierung eine amtlich-offizielle Erklärung vorliegt, in welcher das Prinzip ausgesprochen erscheint, dass alle Evakuierten, Flüchtlinge etc. aus Rumänien ihr verlassenes Eigentum anGrund und Boden, Häusern und anderen Immobilien-Werte unbeschränkt zurückerhalten, d.h. sofort die Wiederbesitznahme nach erfolgter Rückkehr vollziehen können, womit gleichzeitig ausgesprochen ist, dass sie auch weiterhin als vollwertige und gleich­berechtigte rumänische Staatsbürger anzusehen sind. Mit den Abgaben dieser rumäni­schen Staatserklärung ist erst dann zu rechnen, wenn seitens der Alliierten 4 Großmächte die definitiven Staatsgrenzen im Mittel-Osten Europas bestimmt sein werden und diesem wieder die alten Grenzen Rumäniens, vor dem Wiener Schiedsspruch, d.i. vor dem 30.8.1940 oder eventuell nach dem Westen hinausgeschoben - gegenüber Ungarn und Jugoslawien bestehen sollten - es wird erwartet, dass unsere zu vielen Tausende in die SS gegen ihren Willen gepreßten jungen Männer und anderweitigen Wehrmachtsangehöri­gen, welche anlässlich des Zusammenbruches Deutschlands in die Gefangenschaft der Alliierten Mächte gelangen, ehestens aus der Gefangenschaft entlassen und wieder dem Wirtschaftsleben in der Heimat d.h. in Rumänien zugeführt werden.

2. Als Folge dieser offiziellen Staatserklärung ist auch mit der Ernennung einer rumänischen Regierungskommission zu rechnen, welche die Rückführung sämtlicher Zwangsevakuierter praktisch in die Tat umzusetzen hätte….“. Wie inzwischen bekannt, konnten auch hier Wunsch und Wirklichkeit kaum weiter auseinander liegen. …


 

SBZ 15.09.2015

Evakuierung 1944-1945

Südsiebenbürger Sachsen helfen in größter Not

Genau ein Jahr seit Beginn der Serie „Evakuierung 1944-1945“ in dieser Zeitung soll hier zum Abschluss ein Text stehen, der die natürliche Verbundenheit zwischen Nord- und Südsiebenbürger Sachsen in einem weniger bekannten Bereich dokumentiert. Kurz nach dem Krieg wurden Jungen und Mädchen aus dem arg geplagten Nordsiebenbürgen zu Landsleuten nach Südsiebenbürgen, das seinerseits durch die Deportation in die Sowjetunion traumatisiert war, geschickt, um praktisch dort zu überleben. Meine Schwester Maria, verheiratete Buzzi, schreibt 1990: „Ende 1945 oder Anfang 1946 vermittelten kirchliche Stellen die zeitweise Unterbringung von Jaader Kindern in der Gegend von Agnetheln. Rektor Otto Engler hat den Transport zusammengestellt. Die Gründe dafür wa­ren vielfältig: in Jaad gab es damals keine deutsche Schule, die Versorgungslage war katastrophal, Eltern und ältere Geschwister waren z.T. zur Zwangsarbeit eingezogen worden... Mit Lastwagen fuhren wir bis Schäßburg, dort blieben wir zunächst im Kinderwaisenheim auf der Burg, dann erfolgte die Aufteilung im Kreis zu deutschen Familien, die begütert wa­ren. Zwar hatte 1945 eine Agrarreform stattgefun­den, aber im Bereich des Handwerks und der Indu­strie folgte die Enteignung erst 1948. Bis Sommer 1946 war ich in Neidhausen, danach in Agnetheln, bei Fam. Orendi und später bei Fam. Daniel und Helmi Andree (sie brauchten eine Hilfe im Haus). Diese Fa­milie besaß die Lederfabrik "Andree & Ehrmann". Es folgten für uns Kinder eigentlich gute, unbeschwerte Jahre, wir besuchten die Schule in Agnetheln, ja so­gar die Konfirmation fand hier statt. Wir schlossen Freundschaften, die bis auf den heutigen Tag dauern. Die Verbindung zu den uns damals aufnehmenden Familien sind im Rahmen des Möglichen auch heute hier in Deutschland aufrechterhalten worden…Diese schlimmste Zeit der Gefangennahme in und der ständigen Angst vor Arbeitslagern endete für die entrechteten Deutschen etwa im Frühjahr 1948…“