„Bistritzer feierten 450. Kirchweih-Jubiläum der evangelischen Stadtpfarrkirche“ titelte Holger Wermke in der Siebenbürgischen Zeitung vom 15. September 2013. Die ursprüngliche Bistritzer Stadtpfarrkirche wurde zwischen 1559 und 1563 teilweise abgerissen, unter der Leitung des Baumeisters Petrus Italus im Renaissancestil wieder aufgebaut und am Bartholomäustag vor genau 450 Jahren als evangelische Kirche geweiht. Wenig mehr al fünf Jahre nach dem verheerenden Brand vom 11. Juni 2008 konnte die Stadt Bistritz ein großartiges Fest mit vielen, vielen Gästen und denkwürdigen Begegnungen und Veranstaltungen begehen.
Alle bedeutenden Persönlichkeiten der Bistritzer Politik und lokaler Institutionen, allen voran unser Freund und Partner Bürgermeister Ovidiu Creţu, sowie eine in Bistritz noch nie da gewesene Riege von kirchlichen Würdenträgern aus Siebenbürgen und Deutschland (Bischof Reinhart Guib und weitere 23 evangelische Pfarrer) waren zusammen mit etwa 600 in die Heimat gereisten Landsleute aus Deutschland und Österreich dabei. Die HOG Bistritz-Nösen, geleitet von Dr. Hans Georg Franchy war zusammen mit der ev. Kirchengemeinde und der Stadtverwaltung an vorderster Stelle an der Organisation der Feierlichkeiten beteiligt. An zentraler Stelle ist hier der Festgottesdienst am 24. August mit Bischof Reinhart Guib, Dechant Johannes Halmen und Stadtpfarrer Johann Dieter Krauss und rund 1000 Gästen zu nennen. Bischof Guib würdigte das bemerkenswerte Engagement beim Wiederaufbau, insbesondere jenes der Stadtverwaltung unter Bürgermeister Creţu, die mehr als zwei Millionen Euro für die Sanierung bereit gestellt hat, sowie der HOG Bistritz-Nösen (in diesem Jahr finanzierte die HOG mit 5.000 Euro die Restaurierung der zwei Pfarrgestühle sowie mit 15.000 Euro die Sanierung zweier Bleiglasfenster) und der siebenbürgischen Institutionen und Partner in Deutschland und Österreich. Er rief dazu auf, die Kirche angesichts von nur noch etwa 250 evangelischen Gemeindegliedern lebendig zu halten. „Ich bin zuversichtlich, dass die Kirche zu einem ökumenischen Symbol, zur Stadtkirche für alle Christen von Bistritz und Nordsiebenbürgen wird.“ Bischof Guib überbrachte ein kostbares Geschenk des Landeskonsistoriums der evangelischen Kirche A. B. in Hermannstadt: eine Replik eines osmanischen Teppichs aus dem 16. Jahrhundert aus der Bistritzer Sammlung, die seit dem Zweiten Weltkrieg im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt wird. Am Sonntag, 25.08.2013, gab es in der Ev. Stadtpfarrkirche ein nachahmenswertes Novum: Vertreter von sechs historischen Konfessionen Siebenbürgens, darunter Bischof Reinhart Guib und der Klausenburger orthodoxe Metropolit Andrei Andreicuţ sowie Repräsentanten der Griechisch-Katholischen Kirche, der Ungarisch-Reformierten Kirche, der Ungarisch-Lutherischen Kirche und der Römisch-Katholischen Kirche feierten einen ökumenischen Gottesdienst und unterzeichneten die „Bistritzer Erklärung zur ökumenischen und brüderlichen Zusammenarbeit“ ihrer Kirchen. Ein großer Trachtenumzug, Buchvorstellungen, eine Ausstellungseröffnung, ein deutscher Abend auf dem Volksfest in Heidendorf, ein großartiges Konzert mit der Klausenburger Philharmonie und drei weltberühmten Bistritzer Tenören ergänzten die großen Festtage von Bistritz – eine große Leistung auch unserer HOG-Aktivitäten in Nordsiebenbürgen.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die HOG Deutsch-Budak am 22. August den Reigen der großen Feierlichkeiten mit der Einweihung einer Gedenktafel auf dem örtlichen Friedhof einleitete. Der Vorstand der HOG Deutsch Budak, geleitet von Michael Hofgräff, und das örtliche Bürgermeisteramt boten eine unvergessliche Gedenkstunde im Friedhof, einen schlichten ökumenischen Gottesdienst in der früheren evangelischen und seit Jahrzehnten nun orthodoxen Kirche und ein üppigen Empfang im Gemeindesaal. Ebenso fand am Sonntag, 25. August, auf Einladung der HOG Jaad, der evangelischen Kirchengemeinde Jaad und es örtlichen Gemeinderates, angeführt von Bürgermeister Traian Simionca, in Jaad erstmals das Nordsiebenbürger Treffen unter dem Motto „700 Jahre Jaad“ erfolgreich statt. Mehrere hundert Siebenbürger Sachsen feierten nach einem bewegenden Festgottesdienst mit Bischof Reinhart Guib zusammen mit etwa 2000 rumänischen Dorfbewohnern auf dem Dorfanger bei einem umfassenden kulturellen Programm, das von Gastgruppen aus Traun (Österreich) und Neumarkt in der Oberpfalz, von Formationen des Deutschen Forums sowie von lokalen rumänischen Gruppen hochklassig bestritten wurde, Wiedersehn und Begegnung.
Während der Veranstaltungen gab es auch wichtige Ehrungen: Horst Göbbel wurde in Bistritz und in Jaad jeweils mit dem Titel Ehrenbürger ausgezeichnet, der HOG-Verband ehrte durch seinen amtierenden Vorsitzenden Werner Henning in Bistritz Bürgermeister Ovidiu Cretu (Goldene Ehrennadel) und in Jaad Kurator Dorel Meinhardt (Silberne Ehrennadel).
Dr. Hans Georg Franchy, der Vorsitzende der HOG Bistritz-Nösen, zeigte sich tief bewegt von den Ereignissen zu den Jubiläumsfeierlichkeiten und versprach, eine der treibenden Kräfte bei der Einwerbung von Spenden zum Wiederaufbau der Kirche aber auch bei der Gestaltung der vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen den lokalen rumänischen Behörden und den Siebenbürger Sachsen, insonderheit der HOG Bistritz-Nösen zu bleiben.