Bürgermeister Creţu wollte mir am Sonntag, 26. Juni 2011, eine Freude bereiten und bog von Bethlen (Beclean) kommend nach Unter-Blasendorf (Blăjenii de jos) ab. Die Überraschung war groß, denn wir fuhren auf einer breiten, neu geteerten Straße, die sich nur noch auf wenigen Abschnitten im Bau befindet.
Wir fuhren durch eine reizvolle Landschaft über Ober-Blasendorf (Blăjenii de sus) nach Schönbirk (Sigmir). Diesen Ort hatte ich noch ganz vage in Erinnerung. Anfang der 50er Jahre hielt Pfarrer Günter Herbert am Neujahrstag dort Gottesdienst und hatte uns Kinder eingeladen, ihn zu Fuß zu begleiten. Diese Wanderung ist mir in Erinnerung geblieben, da es an dem Tag auf dem Rückweg ganz heftig zu schneien anfing.
Die ehemalige evangelische Kirche in Schönbirk
Schönbirk ist von unserem Landsmann Hanspeter Zehner in einer Ortsmonografie und im Heimatbuch „Verlorene Heimat Nordsiebenbürgen “ eingehend beschrieben. Die 1796 erbaute evangelische Kirche wurde 1965, da keine Sachsen mehr im Dorf lebten, an die orthodoxe Gemeinde durch die Landeskirche in Hermannstadt verkauft.
Die in Österreich lebenden Schönbirker Sachsen haben diesem Verkauf zugestimmt. Zitat, als Auszug aus dem oben genannten Buch:
„Hochlöbliches Landeskonsistorium ....
3. Unser Heimatgefühl sträubt sich dagegen, ein Gotteshaus käuflich zu veräußern, wobei unter Umständen die Gefahr droht, dass es dann einem anderen als seinem ursprünglichen Zweck zugeführt wird. Sollte diese Gefahr wirklich drohen, bitten wir das hochlöbliche Landeskonsistorium, unser Gotteshaus der orthodoxen Gemeinde, in welcher Weise immer, aber unter allen Umständen mit der Bedingung, dass es nur gottesdienstlichen Zwecken dienen darf zu überlassen.
....
Rosenau, am 18.Januar 1965
Gez. Martin Müller, Johann Dorfi und Martin Schuster"
Hanspeter Zehner besuchte Schönbirk in den Jahren 1966, 1967 und 1986 durfte jedoch die Kirche nicht betreten. In Begleitung des Bürgermeisters Creţu wurden wir von dem jetzigen orthodoxen Pfarrer und Vertretern des Presbyteriums sehr freundlich empfangen und durften sogar hinter dem Altar fotografieren.
Die Kirche macht außen einen sehr gepflegten Eindruck, innen ist Feuchtigkeit an den Wänden zu sehen. Die Vertreter der Kirchengemeinde beabsichtigen, dieses Problem in diesem Jahr zu beheben. An der Kirche ist eine zweisprachige Gedenktafel angebracht, die an den Exodus der Siebenbürger Sachsen aus Schönbirk erinnert.
Denkmal zu Ehren der im 1. Weltkrieg Verstorbenen
Links im Bild vor dem Denkmal zu Ehren der Verstorbenen aus dem ersten Weltkrieg stehen Bürgermeister Ovidiu Teodor Creţu, Pfarrer Joan Rad und sein Kurator Gavrilă Gavrilaş. Neben dem Denkmal wächst eine Birke die erhalten bleiben soll, da Birken ja zur Namensgebung des Ortes beigetragen haben
Auch das Denkmal zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg Gefallenen wird in Ehren gehalten und gepflegt. Das alte Pfarrhaus steht auch noch, in dessen Nähe beabsichtigt die Stadtverwaltung, in schöner Umgebung ein der heutigen Zeit entsprechendes modernes Alten- und Pflegeheim zu errichten.
Schönbirk ist in die Stadt Bistritz eingemeindet und wird von vielen Bistritzern als Wohnort im Grünen angenommen. Es ist auch beliebtes Ausflugziel der Bistritzer, insbesondere das neue Restaurant am Ufer der dort angelegten kleinen Seen wird gerne aufgesucht.