Buergermeister Ovidiu T. CretuLesen Sie hier die komplette Rede des

Bürgermeisters von Bistritz, Teodor Ovidiu Creţu,

anläßlich unserer Mitgliederversammlung am 8. Oktober 2011 in Nürnberg.

 

 

 

 

Meine Damen und Herren,

es ist mir eine besondere Ehre, Ihnen anläßlich des Treffens der Heimatortgemeinschaft  Bistritz – Nösen den Gruß der Bistritzer Verwaltung und beste Grüße der Bistritzer Bürger zu überbringen.

 

Es sind schon drei Jahre vergangen, seitdem ich das Amt des Bürgermeisters übernommen habe und weil es das letzte Treffen während meines Mandats (2008 – 2012) ist - das nächste Treffen wird während einer neuen Mandatszeit oder sogar mit einem anderen Bürgermeister sein- möchte ich Ihnen einige meiner Ideen mit denen ich mich auf den Weg gemacht habe, die Art und Weise in welcher es mir gelungen ist einiges umzusetzen, sowie meine Gedanken zu unserer Beziehung darlegen.

 

Erinnern Sie sich an Juni 2008, als Sie alle und wir in Bistritz durch den Brand, der nicht nur ein wichtiges Baudenkmal sondern das jahrhunderte alte Symbol der Stadt Bistritz verstümmelt hatte, erschüttert waren.

 

Wir haben uns damals verpflichtet, die Flecken vom Gesicht der Stadt zu beseitigen, die Kirche in einen Zustand zu verbringen wie sie vor 450 Jahren war; durch gemeinsame Anstrengungen der HOG Bistritz-Nösen, der Bistritzer Evangelischen Kirchengemeinde, des Evangelischen Bischofsamtes aus Hermannstadt, der Bistritzer Abgeordneten, Persönlichkeiten aus der Bistritzer Wirtschaft, dem Stadtrat, und nicht zuletzt, durch die moralische Unterstützung der Bistritzer Bürger ist es uns gelungen erhebliche Beträge zu sammeln, mit denen wir einige Arbeiten ausführen konnten, auf die wir stolz sein können und die uns die Hoffnung geben, dass wir in den nächste 4 – 5 Jahren die Renovierung der Kirche abschließen können.

 

Parallel dazu, haben wir die Wiederherstellung anderer Einrichtungen aus dem historischen Stadtkern, dieses unbezahlbare architektonisches Erbe, errichet über Jahrhunderte durch die Schsen die in Bistritz gelebt haben, in Angriff genommen, es wurden Projekte geschrieben und Dokumentationen eingereicht um europäische Mittel zu bekommen.

 

Einige dieser Projekte sind schon verwirklicht, so die Renovierung der Grundschule „ Andrei Muresanu" der ehemaligen Ackerbauschule auf der Fleischerallee, der Heidendorfer Schule, des Altenheims, das gewesene Minoritenkloster und ein Haus in der Ungargasse das heute als Touristen Informationszentrum dient.

 

In Arbeit oder kurz vor der Vergabe (mit gesicherter Finanzierung) steht das Natinalkolegium „Andrei Muresanu", die ehemalige Gaststätte Braedt, das „Löwenhaus" in der Ungargasse, sowie die Promenade. Wir erwarten täglich die Genehmigung der Finanzierung zur Renovierung des Gewerbevereins und 13 mittelalterlichen Gäschen.

 

Angedacht ist die Strategie zur Restaurierung der mittelalterlichen Stadtkerns Bistritz, unter Einbeziehung der alten Stadtmauerreste, des Holzgässer Tors, des Kornmarktes, des Roßmarktes und der Orthodoxen Kirche (das ehemalige Franziskanerkloster). Die Finanzierung dieses Vorhabens ist für den Zeitraum 2013 – 2020 vorgesehen.

 

Dies sind wichtige Arbeiten, welche das Stadtbild positiv verändern sollen, die Stadt soll für ihre jetzt da lebenden Bürger, aber auch für ihre früheren Bewohner - da sind Sie gemeint-, noch schöner und noch liebenswerter und von den kommenden Touristen bewundert werden.

 

Meine Damen und Herren,

nicht die aufgeführten Leistungen sind es, die mich am meißten stolz heute vor Ihnen stehen lassen, sondern die Tatsache, dass ich den heutigen Bistritzern das Bewußtsein ins Gewissen eingeprägt habe, dass sie die Fortsetzer einer erfolgreichen Gesellschaft sind, einer Gesellschaft deren Grundlage Bildung war, eine Gesellschaft die eine Zivilisation deren Werte unvergänglich sind, aufgebaut hat.

 

Es ist mir gelungen, die in Jahrhunderten von unseren Vorfahren, deren geistige Nachkommen wir alle sind, geschaffenen Werte, in der Wahrnehmung der Zeitgenossen deutlich zu machen. Sie sind nicht nur die geistigen sondern auch biologische Nachkommen.

 

Wir haben begonnen, die historischen Namen einiger Straßen und Plätze anzubringen (Holzgasse, Ungargasse, Beutlergasse, Roßmarkt und Marktplatz), wir haben den Schriftsteller Karl Franz Franchy geehrt, und wir haben einige neue Straßen mit den Namen einiger Persönlichkeiten, wie Franz Schreiber oder Georg Fischer bedacht.

 

Wir haben die Bindung zwischen Ihrer Organisation, der HOG Bistritz -Nösen und dem Bürgermeisteramt gefestigt. Diesbezüglich möchte ich lobend und dankbar den Vorstand ( Dr. Hans Franchy, Horst Göbbel, Heide Wellmann, Miki Weihrauch, Annmarie Wagner, Günter Klein u.a.) erwähnen, der unserer Einladung gefolgt ist und an allen wichtigen und traditionellen Festen der Stadt, wie das jährliche Stadtfest, das mittelalterliche Fest, Nunta Zamfirei, Herbstfest.... oder einige besondere, wie das hunderjährige Jubiläum des Neubaus des Evangelischen Gymnasiums heute Colegiul National „Liviu Rebreanu" teilgenommen hat.

 

Durch gemeinsame Bemühungen der HOG Bistritz-Nösen, des Demokratischen Forums der Deutschen aus Bistritz, der Evangelischen Kirchengemeinde und des Bürgermeisteramtes Bistritz ist die Organisation des Sachsentreffens 2010 in Bistritz als ganz besonderer Erfolg zu verbuchen. Das Ereignis hat sich besonderer Wertschätzung erfreut, nicht nur bei den Teilnehmern, ich danke nicht nur allen die dabei waren, sondern auch bei den Bistritzer Bürgern, die sich durch Ihre „Heimkehr", wenn auch nur für ein paar Tage, geehrt gefühlt haben.

 

Der Bistritzer Stadtrat hat, auf meinen Vorschlag hin, Herrn Dr. Hans Georg Franchy für seine persönlichen Verdienste um die Entwicklung der Beziehung zu den in der Diaspora lebenden Sachsen und für seinen Einsatz zur Renovierung der Kirche, die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bistritz verliehen.

 

Meine Damen und Herren,

ich habe Ihnen einige Anhaltspunkte zu den Leistungen in den letzten drei Jahren der von mir geführten Stadtverwaltung aufgezeigt. Das Bürgermeisteramt fühlt sich geehrt, Partner jener zu sein, die Markenzeichen auf dem europäischen Weg der Stadt Bistritz gesetzt haben.

 

Es könnte sein dass einige unter Ihnen – so wie auch einige bei mir zu Hause – sich die Frage stellen „Was hat dieser rumänische Bürgermeister mit den Sachsen, mit ihrer Organisation, mit der Geschichte der Stadt? Alle Welt beschäftigt sich doch mit der Zukunft ...". Die Antwort ist sehr einfach, und mit einer Weisheit zu belegen: „Wenn Du weißt woher du kommst, weißt du auch wohin du gehst".

 

Sie! sind meine Antwort auf beide Fragen, Sie haben die Wurzeln in unserer Vergangenheit, Sie können uns sagen woher wir kommen, Sie leben in dem Europa, auf welches unsere Ziele gerichtet sind und Sie können uns sagen wohin wir uns wenden sollen.

 

Sie sind das Bindeglied der Gegenwart der Stadt Bistritz, zu ihrer Vergangenheit und zu ihrer Zukunft.
 

Der Bürgermeister der Stadt Bistritz

Teodor Ovidiu Creţu                                           

Nürnberg, 8. Oktober 2011