Und gabst du mir auch so viel Hartes nur, ich lieb dich doch, du heil'ge Ackerflur.

Du Ewige, um die mein Schicksal kreist, ich bin dir verschwistert und verschweißt.

 

Dich hat mir Gott als Heimat zugedacht, mit Baum und Wolken, Tag und kurzer Nacht;

mit Berg und Wiesen, dunklem Tann und Tau, mit Hof und Zaun und weichem Mund der Frau.

 

Ich liebe dich, du heil'ge Ackerflur – doch fühlt mein Herz, du bist nicht Heimat nur!

Du bist das Maß und aller Dinge Sinn, du Mütterliche, der ich hörig bin.

 

Mein Glaube wuchs, wenn auch die Hände schwach, nichts war so mächtig, das dich mir zerbrach.

Nicht sinnlos scheint mir mehr, was ich durchlitt. Du gabst den Kampf mir in das Leben mit.

 

Ob ich vollende, was ich froh begann? Ob Frucht auch wird, was kühn erträumt der Mann?

Ich weiß es nicht, ich weiß nur das allein: wie Gott es will, wird meine Ernte sein.


Michael Wolf-Windau, * 5. November 1911 in Windau, † 25. Februar 1945 in Lietschau/Niederösterreich, Dichter.

 

Wenn Sie mehr über das Leben und Wirken von Michael Wolf-Windau erfahren möchten, empfehlen wir den wundervollen Beitrag von Kurt Egon Franchy, Pfarrer i.R. vom 23. November 2011.

→ zum Vortrag: Michael Wolf-Windau "Sein Leben im Spiegel der Gedichte"