Unser gewohnter Jahresbericht erscheint ab nun in neuem Gewand.

"WIR NÖSNER" soll auch eine Tradition, die jahrelang Dr. Ernst Wagner (1921-1996) mit seinen „Beiträgen zur Geschichte der Stadt Bistritz in Siebenbürgen" begründet hatte, in erweiterter Form fortführen. WIR NÖSNER hat seinen Radius bewusst erweitert und bezieht neben dem Jahresbericht der HOG Bistritz-Nösen e.V. das gesamte Nösnerland, ja das gesamte sächsische Nordsiebenbürgen mit unterschiedlichen Beiträgen ein. Dafür gibt es sehr gute Gründe.

 

Geprägt von unseren nordsiebenbürgischen Heimatorten (Familienleben, Schule, Kirche, Gemeinschaftsleben, Traditionen, Bräuche, …) leben wir nach unserer Aussiedlung seit Jahrzehnten in der Zerstreuung außerhalb Siebenbürgens. Dennoch ist bei den meisten von uns die emotionale Bindung zu unseren Heimatorten und zu unserer Heimatregion noch präsent und bleibt wesentlicher Teil unseres Denkens, Fühlens und (Freizeit-) Handelns.

 

Was ist mit dem sächsischen Nordsiebenbürgen rein geografisch gemeint?

Nösnerland
Baierdorf Billak Bistritz
Burghalle Deutsch-Budak Dürrbach
Groß-Schogen Heidendorf Jaad
Jakobsdorf Kallesdorf Klein-Bistritz
Kuschma (Auen) Kyrieleis Lechnitz
Mettersdorf Minarken Mönchsdorf
Moritzdorf Oberneudorf Petersdorf
Pintak Sankt Georgen Schönbirk
Senndorf Tatsch Treppen
Tschippendorf Ungersdorf Wallendorf
Waltersdorf Weißkirch bei Bistritz Wermesch
Windau    
Reener Ländchen
Birk Botsch Deutsche-Zepeling
Groß-Eidau Ludwigsdorf Niedereidisch
Paßbusch    
Säsisch-Regen
Tekendorf Weilau  

 

 

Viele Fragen!

Stehen uns organisatorische Strukturen zur Verfügung, um nordsiebenbürgische Identität, nordsiebenbürgisches Zusammengehörigkeitsgefühl weiter zu führen?

Wie steht es um unser Verhältnis zu unseren früheren Nachbarn und jetzigen Nachfolgern in Rumänien? Ökumene, Gottesdienste in deutscher und rumänischer Sprache...

Neben einigen größeren, noch recht aktiven nordsiebenbürgischen Heimatortsgemeinschaften (HOGs), die z.B. regelmäßig noch eigene Heimatortstreffen organisieren (etwa Bistritz/Nösen, Heidendorf, Jaad, Kleinbistritz, Lechnitz, Oberneudorf/Petersdorf, Wallendorf, Windau/Deutsch-Budak, Baierdorf...) sind zahlreiche andere Heimatortsgemeinschaften längst nicht mehr in der Lage, aus eigener Kraft Gemeinschaftsaktivitäten (wie etwa Heimatortstreffen) zustande zu bringen.

 

Für die kleineren, längst nicht mehr so aktiven HOGs stellt sich die Frage, ob sie in überörtlichen Strukturen siebenbürgisch-sächsisches Gemeinschaftsleben weiterführen können. Konkret: Da jedes Mitglied einer nordsiebenbürgischen Heimatortsgemeinschaft (ob klein oder groß, ob aktiv oder inaktiv) zugleich eben überörtlich zur Gemeinschaft der Nordsiebenbürger Sachsen gehört (wobei nach dem Zweiten Weltkrieg durch die (oft erzwungene) Verlegung des Wohnorts außerhalb des eigenen Heimatorts und durch zahlreiche Heiraten zwischen Frauen und Männern aus unterschiedlichen Heimatorten ohnehin neue überörtliche Bindungen und mehr als früher ein gemeinsames nordsiebenbürgisches Gemeinschaftsgefühl entstand), ist es nur natürlich, sich überörtlichen Veranstaltungen und Organisationsstrukturen anzuschließen.

Natürlich nur wenn man das will, denn auch in unserem Falle gilt das Prinzip der Freiwilligkeit. Ist es also geboten, etwa wenn unsere HOG nichts mehr zustande bringen kann, uns überörtlichen Strukturen anzuschließen?

 

Gibt es so etwas wie überörtliche Strukturen im nordsiebenbürgischen HOG-Gefüge?

Ist es die schon seit 1995 existierende Regionalgruppe Nordsiebenbürgen im Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften? (Dazu gehören auf dem Papier die oben erwähnten 34 Orte aus dem Bistritzer und 11 Orte aus dem Reener Ländchen plus Klausenburg.) Oder kann man die seit ca. 2004 sehr aktive HOG Bistritz-Nösen als einen neuen Kristallisationspunkt, als die Keimzelle einer notwendigen überörtlichen Gemeinschaftsorganisation ansehen?

 

Oder will diese bloß die anderen nordsiebenbürgischen HOGs einvernehmen?

 

Oder sollte man eine neue Organisationsstruktur des Nösner Landes (also nicht ganz Nordsiebenbürgens, denn dazu gehört historisch eben auch das Reener Ländchen) begründen? Fragen, Fragen, Fragen ...

 

Unsere Antwort

Sehr viel spricht für die Anlehnung der HOGs aus dem Bistritzer Raum in einigen wesentlichen Bereichen an die HOG Bistritz-Nösen.

 

Die HOG Bistritz-Nösen hat – wenn überhaupt – als einzige nordsiebenbürgische Heimatortsgemeinschaft vor Ort eine traditionell evangelische Zukunft (der Wiederaufbau nach dem Brand von 2008 und die geplante Weiterführung der Renovierung der ev. Kirche in Bistritz und die vielseitige Unterstützung der ev. Kirchengemeinde Bistritz ist auch aus diesem Grunde zu fördern).

 

Allein die aktuellen organisatorischen, personellen und finanziellen Möglichkeiten der HOG Bistritz-Nösen bieten derzeit und mittelfristig die Gewähr dafür, das Gemeinschaftsleben der Nordsiebenbürger Sachsen aktiv zu beleben, etwa durch regelmäßige überörtliche Treffen. Bei der Bezeichnung des Treffens hat sich der Titel: „Bistritzer-Nordsiebenbürger Treffen" etabliert.

 

Das Treffen am 30. September 2006 und ganz besonders die Bistritzer-Nordsiebenbürger Treffen vom 29. September 2007 in Nürnberg und am 26. September 2009 in Fürth haben schon gezeigt, dass in der HOG Bistritz-Nösen tatsächlich ein neuer Wind weht: Einbezogen waren und sind inzwischen neben den „alteingesessenen" Bistritzern natürlich die zahlreichen deutschen Neubistritzer, die aus vielen nordsiebenbürgischen Gemeinden nach Bistritz kamen und viele ehemalige Schüler der deutschen Schule in Bistritz. Ebenso viele, die auf diesen Treffen (fast wie vor dem Krieg auf dem Bistritzer Markt) die Möglichkeit sahen, Landsleute aus dem Bistritzer Umland zu treffen.

 

Diese Art Treffen bieten eindeutig eine realistische Möglichkeit zur Weiterführung, zur Aktivierung, zur Belebung des nordsiebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaftsgefühls. Die Regionalgruppe Nordsiebenbürgen im Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften ist personell, organisatorisch und finanziell nicht in der Lage, überörtliche Treffen zu organisieren. Personell sind ohnehin mehrere HOG-Vertreter von nordsiebenbürgischen HOGs auch im Vorstand der HOG Bistritz-Nösen aktiv und bilden somit eine natürliche Verbindung zwischen den einzelnen Gemeinschaftsteilen.

 

Davon ausgehend erscheint es logisch und vernünftig, einerseits den o. g. Radius der HOG Bistritz-Nösen auch publikationsmäßig mit dem Bändchen WIR NÖSNER zu erweitern, d.h. zugleich allen Nordsiebenbürgern in WIR NÖSNER eine Plattform zur eigenen Darstellung zu bieten und damit unser Gemeinschaftsbewusstsein als Nordsiebenbürger zu stärken.


Autor:

Horst Göbbel, Studiendirektor a.D.

Vorsitzender der Regionalgruppe Nordsiebenbürgen des Verbandes der Siebenbürgischen Heimatortsgemeinschaften
Stellvertretender Vorsitzender der HOG Bistritz-Nösen e.V.
Vorsitzender der HOG Jaad